Der Palast von Knossos: Eine Reise in die Wiege der minoischen Kultur

Der Palast von #Knossos, der sich auf der griechischen Insel #Kreta befindet, ist eines der bedeutendsten archäologischen Fundstätten der Welt. Dieser beeindruckende Komplex, der oft als das Zentrum der minoischen Zivilisation bezeichnet wird, bietet tiefe Einblicke in eine der ältesten und fortschrittlichsten Kulturen Europas. Seine Entstehung, Architektur und die ihn umgebenden Legenden machen Knossos zu einem faszinierenden Forschungsgegenstand.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou

Reisen/Kreta – Der Palast von Knossos entstand etwa um 1900 v. Chr. und wurde auf den Überresten einer früheren neolithischen Siedlung erbaut. Während seiner langen Geschichte wurde der Palast mehrmals zerstört und wieder aufgebaut, was zu seiner heutigen komplexen Struktur führte. Die letzten größeren Bauarbeiten fanden um 1450 v. Chr. statt, kurz bevor die minoische Kultur ihren Niedergang erlebte.

Der Palast selbst ist ein wahres Labyrinth von Hallen, Höfen und Kammern. Mit einer Fläche von etwa 20.000 Quadratmetern und über 1.000 Räumen ist er ein beeindruckendes Beispiel für minoische Architektur. Zu den bemerkenswertesten Elementen gehören die zentrale Hofanlage, die königlichen Gemächer, Werkstätten, Lagerräume und das berühmte Thronsaal.

Foto: Leonhard Niederwimmer/Pixabay

Die Architektur von Knossos zeichnet sich durch ihre fortschrittlichen Techniken aus, wie zum Beispiel die Verwendung von polychromen Fresken, die Szenen aus dem täglichen Leben und religiösen Ritualen darstellen. Diese Fresken sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern bieten auch wertvolle Informationen über die minoische Gesellschaft und Kultur.

Der Palast von Knossos ist eng mit einigen der bekanntesten griechischen Mythen verbunden. Der wohl bekannteste ist die Legende des Minotaurus, eines halb menschlichen, halb stierähnlichen Wesens, das in einem Labyrinth unter dem Palast lebte. Der Mythos erzählt, dass König Minos von Kreta den Athenern als Strafe für den Tod seines Sohnes androhte, alle neun Jahre sieben junge Männer und sieben junge Frauen nach Kreta zu schicken, um dem Minotaurus geopfert zu werden. Diese Tradition endete erst, als Theseus, der tapfere Prinz von Athen, den Minotaurus tötete und mit Hilfe von Ariadne, der Tochter des Minos, aus dem Labyrinth entkam.

Ein weiterer wichtiger Mythos ist der von Daidalos und Ikaros. Daidalos, ein genialer Erfinder und Baumeister, wurde von Minos beauftragt, das Labyrinth zu entwerfen. Später wurde Daidalos jedoch zusammen mit seinem Sohn Ikaros von Minos gefangen gehalten. Um zu entkommen, baute Daidalos Flügel aus Federn und Wachs. Trotz seines Vaters Warnungen flog Ikaros zu nahe an die Sonne, das Wachs schmolz und er stürzte ins Meer, wo er ertrank.

Foto: Peter/Pixabay

Die Bedeutung des Palastes von Knossos geht über seine mythischen Verbindungen hinaus. Er ist ein Schlüssel zur Erforschung der minoischen Zivilisation, die als eine der ersten Hochkulturen Europas gilt. Die minoische Kultur war bekannt für ihre fortschrittliche Kunst, ihre Schrift (Linear A und später Linear B) und ihren Handel, der weit über das Mittelmeer hinausging.

Die moderne Entdeckung von Knossos begann im Jahr 1878, als der einheimische Archäologe Minos Kalokairinos erste Ausgrabungen durchführte. Die umfangreichsten und bekanntesten Ausgrabungen wurden jedoch ab 1900 von dem britischen Archäologen Sir Arthur Evans geleitet. Evans war es auch, der den Palast in Teilen rekonstruierte und damit seine Vorstellung von der minoischen Architektur und Lebensweise der Öffentlichkeit präsentierte. Diese Rekonstruktionen sind jedoch nicht unumstritten, da sie oft auf spekulativen Annahmen basieren. (sd)