Der Krieger und die Göttin der Sternenblumen

In einem fernen Land, wo die Berge hoch in den Himmel ragten und das Meer in tiefem Blau leuchtete, lebte ein tapferer Krieger namens Lysandros. Er war bekannt für seine Stärke und seinen Mut, doch in seinem Herzen trug er eine tiefe Traurigkeit. Sein Dorf war von einem Fluch heimgesucht worden, der das Land verdorren ließ und die Ernten verdarb. Die Menschen litten, und kein Heilmittel schien zu wirken.
Ein modernes, griechisches Märchen von Maria Papadaki

Literatur – Eines Nachts, als Lysandros am Ufer des Meeres saß und den Sternenhimmel betrachtete, erschien ihm eine wunderschöne Frau in einem Kleid aus Sternenlicht. Sie hatte langes, fließendes Haar, das wie silberne Fäden im Wind wehte, und Augen, die die Tiefe des Ozeans widerspiegelten.
„Wer bist du?“, fragte Lysandros erstaunt.
„Ich bin Astéria, die Göttin der Sternenblumen“, antwortete sie mit einer Stimme, die wie sanfte Musik klang. „Ich habe deinen Kummer gesehen und bin gekommen, dir zu helfen.“
Lysandros kniete vor der Göttin nieder und bat sie um ihre Gnade. „Göttin Astéria, unser Land ist verwüstet, unsere Felder sind leer. Bitte, hilf uns!“

Astéria betrachtete den Krieger und erkannte seine Aufrichtigkeit und seine Liebe zu seinem Volk. Sie lächelte sanft und sprach: „In den höchsten Bergen, wo der Himmel die Erde berührt, wächst eine Blume, die so selten ist, dass sie nur einmal in tausend Jahren blüht. Sie wird die Sternenblume genannt. Nur wer sie pflückt und ins Tal bringt, kann den Fluch brechen. Doch der Weg ist gefährlich, und die Blume wird von einem mächtigen Drachen bewacht.“

Ohne zu zögern, versprach Lysandros, die Sternenblume zu finden und sein Volk zu retten. Astéria gab ihm einen kleinen, funkelnden Stern, der ihn auf seinem Weg führen sollte. „Dieser Stern wird dir Licht in der Dunkelheit spenden und dir den Weg zur Blume zeigen“, sagte sie.
Lysandros machte sich auf den Weg und durchquerte tiefe Wälder, stieg steile Klippen hinauf und kämpfte gegen wilde Bestien. Der Stern leuchtete ihm den Weg, und nach vielen Tagen und Nächten erreichte er schließlich den Gipfel des höchsten Berges. Dort, in einem Garten aus Eis und Schnee, blühte die Sternenblume in strahlendem Licht.

Doch plötzlich erschien der Drache, dessen Augen vor Zorn brannten. Er war so groß wie ein Berg und seine Schuppen glänzten wie schwarzes Metall. Lysandros wusste, dass dies sein größter Kampf sein würde.
Mit dem Mut der Verzweiflung stürzte er sich auf den Drachen. Das Gefecht war erbittert, und es schien, als hätte Lysandros keine Chance. Doch als der Drache sich bereit machte, den letzten Schlag zu führen, erschien Astéria am Himmel. Sie sang ein Lied, das so schön war, dass der Drache inne hielt und seine Klauen zurückzog. Die Göttin ließ einen Regen aus Sternen herabfallen, der den Drachen in einen friedlichen Schlaf wiegte.

Lysandros nutzte die Gelegenheit und pflückte die Sternenblume. Mit der Blume in der Hand kehrte er zurück in sein Dorf. Als er die Blume in die Erde pflanzte, breitete sich sofort ein strahlendes Licht aus, das das Land heilte. Die Felder füllten sich wieder mit Leben, und die Menschen jubelten vor Freude.
Astéria erschien erneut und lächelte Lysandros an. „Du hast dein Volk gerettet, tapferer Krieger. Doch mehr als das – du hast bewiesen, dass Mut und Liebe selbst die mächtigsten Flüche brechen können.“
Lysandros dankte der Göttin tief, doch bevor er sprechen konnte, verschwand sie in einem Strahl aus Sternenlicht. Seitdem blühten in den Feldern des Dorfes jedes Jahr die Sternenblumen, und das Land war für immer gesegnet.

Und so lebte Lysandros in Frieden, wissend, dass er die Gunst der Götter und das Wohl seines Volkes gewonnen hatte. Und in den klaren Nächten, wenn die Sterne funkelten, sah er manchmal das Licht von Astéria und erinnerte sich an das wundersame Abenteuer, das sein Leben für immer verändert hatte. (mp)

Foto: Maria Papadaki

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