Das Archäologische Nationalmuseum in Athen ist nicht nur das bedeutendste Museum Griechenlands, sondern auch eines der wichtigsten archäologischen Museen der Welt. Es beherbergt eine umfangreiche Sammlung von Artefakten aus der griechischen Antike, die die kulturelle und historische Entwicklung Griechenlands eindrucksvoll widerspiegeln.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz
Kultur/Athen – Das Archäologische Nationalmuseum wurde 1829 gegründet, kurz nach der Unabhängigkeit Griechenlands von der osmanischen Herrschaft. Das heutige Gebäude im neoklassizistischen Stil wurde jedoch erst zwischen 1866 und 1889 erbaut. Seitdem wurde es mehrfach erweitert und modernisiert, um den stetig wachsenden Sammlungen gerecht zu werden und den Besuchern ein optimales Erlebnis zu bieten.
Die prähistorische Sammlung umfasst Artefakte aus der Jungsteinzeit bis zur Mykenischen Zeit (ca. 6000-1050 v. Chr.). Zu den Höhepunkten gehören die goldenen Totenmasken von Mykene, darunter die berühmte Maske des Agamemnon, sowie beeindruckende Tongefäße und Werkzeuge, die Einblicke in das tägliche Leben und die religiösen Praktiken der Frühzeit bieten.
Die Sammlung antiker Skulpturen ist eine der größten und umfassendsten der Welt. Sie reicht von den frühesten archaischen Statuen aus dem 7. Jahrhundert v. Chr. bis zu den Werken der römischen Kaiserzeit. Besonders hervorzuheben sind die Kouros-Statuen, die die Entwicklung der griechischen Bildhauerkunst dokumentieren, sowie der berühmte Poseidon von Kap Artemision, eine majestätische Bronzestatue aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.
Die Sammlung von Vasen und Keramik umfasst Werke aus verschiedenen Epochen, die die Entwicklung der griechischen Töpferkunst verdeutlichen. Besonders sehenswert sind die schwarz- und rotfigurigen Vasen, die mit Szenen aus der griechischen Mythologie und dem täglichen Leben verziert sind. Diese Vasen bieten nicht nur ästhetischen Genuss, sondern sind auch wertvolle historische Quellen.
Ein weiteres Highlight des Museums ist die Sammlung von Metallarbeiten und Schmuck. Hierzu zählen filigrane Goldarbeiten, wie die prachtvollen Diademe und Halsketten aus der mykenischen Zeit, sowie Waffen und Rüstungen, die von den kriegerischen Auseinandersetzungen der Antike zeugen. Diese Objekte zeigen das hohe handwerkliche Können und den ästhetischen Sinn der antiken Griechen.
Das Archäologische Nationalmuseum Athen spielt eine zentrale Rolle in der Erforschung und Bewahrung der griechischen Antike. Die Sammlungen bieten wertvolle Einblicke in die Kultur, Kunst und Geschichte Griechenlands und haben die Archäologie maßgeblich beeinflusst. Das Museum dient nicht nur als Aufbewahrungsort für antike Schätze, sondern auch als Bildungs- und Forschungsinstitution, die Wissenschaftler und Studenten aus der ganzen Welt anzieht.
Ein Besuch im Archäologischen Nationalmuseum Athen ist eine beeindruckende Zeitreise durch die antike Welt. Die gut gestalteten Ausstellungen und informativen Beschriftungen machen die reichen Sammlungen für Besucher aller Altersgruppen zugänglich. Regelmäßige Sonderausstellungen und Veranstaltungen bieten zusätzliche Möglichkeiten, die griechische Geschichte und Kultur zu entdecken und zu erleben. (cs)

