Eingebettet in die atemberaubende Landschaft des nordwestlichen Griechenlands liegt ein historischer Schatz: das antike Theater von Dodoni. Dieses Theater, eines der größten und am besten erhaltenen seiner Art, ist nicht nur ein Zeugnis architektonischer Meisterwerke der Antike, sondern auch ein Ort, der tief in den Mythen und religiösen Praktiken der alten Griechen verwurzelt ist.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Reisen – Das Theater von Dodoni befindet sich in der Region Epirus, etwa 22 Kilometer südwestlich der modernen Stadt Ioannina. Die geografische Lage des Theaters ist sowohl malerisch als auch strategisch bedeutsam. Eingebettet in ein Tal am Fuße des Berges Tomaros, bietet das Theater einen herrlichen Blick auf die umliegenden Berge und Täler. Diese Lage war nicht nur ideal für akustische Zwecke, sondern auch symbolisch, da die Nähe zur Natur in der antiken griechischen Religion von großer Bedeutung war.
Die Entstehung des Theaters von Dodoni geht auf das 3. Jahrhundert v. Chr. zurück, während der Herrschaft des Königs Pyrrhos von Epirus. Dodoni war jedoch bereits lange vor dem Bau des Theaters ein bedeutender religiöser Ort, bekannt für das Heiligtum des Zeus und das Orakel der Dodoni, das als eines der ältesten in Griechenland gilt. Das Theater wurde als Teil einer größeren architektonischen Erweiterung des Heiligtums errichtet und konnte etwa 18.000 Zuschauer aufnehmen, was auf die Bedeutung und den hohen Status dieses Ortes hinweist.
Heute ist das Theater von Dodoni eine der wichtigsten archäologischen Stätten Griechenlands und zieht jährlich Tausende von Touristen und Forschern an. Dank umfangreicher Restaurierungsarbeiten, die in den letzten Jahrzehnten durchgeführt wurden, können Besucher die beeindruckende Struktur des Theaters in ihrer fast ursprünglichen Pracht erleben. Neben seiner historischen und kulturellen Bedeutung dient das Theater auch heute noch als Veranstaltungsort für verschiedene kulturelle Events, darunter Theateraufführungen und Musikfestivals, die die antike Tradition des Ortes lebendig halten.
Dodoni war in der antiken griechischen Mythologie als einer der heiligsten Orte bekannt. Das Orakel von Dodoni, dem Gott Zeus geweiht, war berühmt für seine Weissagungen, die durch die heiligen Eichenblätter und das Rascheln der Blätter übermittelt wurden. Laut der Legende soll Zeus hier von schwarzen Tauben, die aus Ägypten kamen, inspiriert worden sein. Diese Tauben, so glaubt man, waren Priesterinnen, die die heiligen Botschaften des Gottes übermittelten.
Eine weitere faszinierende Geschichte ist die von Deukalion und Pyrrha, dem griechischen Pendant zu Noah und seiner Arche. Nach der großen Flut, die von Zeus gesandt wurde, um die Menschheit zu bestrafen, landeten Deukalion und Pyrrha in Dodoni, wo sie den Göttern dankten und von hier aus die neue Menschheit begründeten. (mv)
