Am 4. Dezember, dem Barbaratag, ehren Gläubige weltweit die heilige Barbara, eine Märtyrerin des 3. Jahrhunderts, deren Name „die Fremde“ bedeutet (griechisch: Βάρβαρα). Besonders in der griechisch-orthodoxen Kirche wird ihrer in feierlichen Liturgien gedacht, wobei ihre Geschichte von Hingabe und Standhaftigkeit im Glauben als Vorbild für Millionen gilt.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Gedenktag: 4. Dezember – Namenstag von Barbara
Götter & Gelehrte – Die Legende berichtet, dass Barbara, eine kluge und schöne junge Frau aus Nikomedia (dem heutigen İzmit in der Türkei), sich gegen den Willen ihres heidnischen Vaters Dioscuros zum Christentum bekannt. In ihrer Hingabe an Gott ließ sie in einem von ihm errichteten Turm ein drittes Fenster einbauen, ein Symbol für die Heilige Dreifaltigkeit. Als ihr Vater dies entdeckte, folgten Folter und Gefangenschaft. Schließlich enthauptete er sie eigenhändig – und wurde selbst unmittelbar darauf vom Blitz erschlagen.
Diese dramatische Schilderung hat Barbara zur Schutzpatronin gemacht, die plötzliche Gefahren fürchten, sei es durch Blitz, Feuer oder Explosionen. Sie wird angerufen von Bergleuten, Architekten, Artilleristen, Feuerwehrleuten und vielen weiteren Berufsgruppen, die in riskanten Arbeitsfeldern tätig sind.
In der griechisch-orthodoxen Tradition nimmt Barbara eine bedeutende Stellung ein. Ihre Ikonographie zeigt sie oft mit einem Kelch und der Märtyrerpalme, Symbole für den Triumph des Glaubens über den Tod. Am Barbaratag werden in den Kirchen spezielle Hymnen und Gebete zu ihren Ehren gesungen. Besonders bemerkenswert ist der Brauch der Artoklasia – eine Segensliturgie, bei der Brot, Wein und Öl dargebracht werden, um die Fürsprache der Heiligen zu erbitten. In orthodoxen Gemeinden gehört das Zünden von Kerzen zu den wichtigsten Traditionen des Barbaratags. Die Gläubigen stellen Kerzen vor Barbaras Ikone auf, um Schutz und Segen für ihre Familien und Häuser zu erbitten.
Ein weit verbreiteter Brauch ist das Schneiden von Kirsch- oder Obstbaumzweigen, den sogenannten Barbarazweigen, die in warmem Wasser bis Weihnachten erblühen sollen. Dies symbolisiert Hoffnung und neues Leben, selbst in der Dunkelheit des Winters. In manchen Regionen wird auch Barbaraweizen gesät, der als Symbol für das Aufblühen des Glaubens dient. Diese Tradition, tief verwurzelt im Volksglauben, wird besonders in Griechenland und anderen orthodoxen Ländern gepflegt.
Besonders berühmt ist Barbaras Schutzpatronat über die Bergleute. Untertage, wo Dunkelheit und Gefahr herrschen, wird ihr Bildnis verehrt, und Grubenlampen werden als Weihelichter vor ihrer Statue entzündet. In den orthodoxen Kirchen findet sich oft ein kleines Heiligtum, das ihr gewidmet ist – ein Ort des Trostes und der Hoffnung für jene, die sich in der Dunkelheit befinden. (mv)

