Apokries: Vielfältig und farbenfroh ist der griechische Karneval

Auch in Griechenland wird vor der Fastenzeit das Karnevals-Brauchtum gefeiert. Verkleidungen und Maskeraden läuten die bevorstehende Osterzeit ein – und natürlich dürfen auch pompöse oder traditionelle Umzüge nicht fehlen.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Kultur – Traditionell zehn Wochen vor dem griechisch-orthodoxen Osterfest läutet auch Griechenland den Karneval ein. Apokries ist die Zeit der Verkleidungen, Feiern und farbenfrohen Umzüge. Gefeiert wird bis zum „Sauberen Montag“ und dem ersten Fastentag, denn mit „Apokria“ wird dem Fleisch dann in der Fastenzeit „Lebe wohl“ gesagt.

Traditionell mit modernen Einflüssen wird auch in Efxinoupoleos bei Almyros gefeiert. Foto: Hellas-Bote

Der Startschuss für den griechischen Karneval startet traditionell mit einer Messe und der Triodion-Eröffnung (einem Dreigesang) aus dem liturgischen Gesangsbuch der orthodoxen Kirche, aus dem bis zum Ostersamstag gesungen wird. Bis dahin allerdings ist es noch etwas hin, denn zuvor wird noch einmal beim Karneval gefeiert. Fasten gibt es in dieser Woche nicht, in welcher als Höhepunkt der Tsiknopempti, der „Rauchigen Donnerstag“, gefeiert wird. Ein Tag, an dem landesweit die Grills angeschmissen werden und so gab der Rauch und der Geruch des gegrillten Fleisch diesem Donnerstag auch seinen Namen. Noch zehn Tage dauert der Countdown bis zum Osterfasten und diese Zeit will genutzt sein.

Bis zum letzten Sonntag des Karnevals und dem letzten Tag vor der Fastenzeit dauert die Karnevalszeit an. Käse, Milch und Joghurt stehen im Mittelpunkt des „Käsekostsonntags“ (Tyrofagos), der auch als Sonntag der Vergebung bekannt ist.
Am Sonntag der Vergebung gedenkt die Kirche der Vertreibung Adams aus dem Paradies und unterstreicht das Bedürfnis der gläubigen Menschen nach Vergebung sowie die Hoffnung auf eine Rückkehr in das Paradies.

Efxinoupoleos/Almyros – Foto: Hellas-Bote

Ein Wochenende, welches auch für die Karnevalssession von großer Bedeutung ist, die mit großen Paraden, Maskenbällen und viel Brauchtum überall in Griechenland anders gefeiert wird. Wer das „volle“ Programm erleben möchte, der reist während dieser Zeit in die Hafenstadt Patras, die den größten und pompösesten Karneval in ganz Griechenland feiert. Angefangen wird dort, zumindest ein wenig, schon im Januar mit der Bekanntmachung des Stadt-Ausrufers, am letzten Wochenende des Karnevals (am letzten Wochenende des Triodion) verwandelt sich die ganze Stadt in eine Feiermeile mit Bällen, Paraden & Co., bis dann am Samstagabend mit der großen Parade der Karnevalskönig und seine Königin begleitet von tausenden Menschen und Umzugswagen durch die Straßen ziehen.

In der zentralgriechischen Stadt Galaxidi hat sich dagegen der Brauch am „Sauberen Montag“ bewahrt sich mit Mehl und Farbpulver zu bewerfen. Es ist eine regelrechte Straßenschlacht und alle, auch Besucher, die gerade zu Gast sind, kommen nicht sauber davon. Es ist ein alter Brauch, der bis in die Blütezeit der Seehandelsflotte der Stadt zurückreicht und zur Belustigung abfahrender Matrosen am Ende des Karnevals veranstaltet wurde.

Ebenfalls zu den beliebtesten Karnevalshochburgen in Griechenland zählt die thrakische Stadt Xanthi, in der seit 1966 ein folklorischer Volkskarneval mit multikulturellem Charakter begangen wird. Als Höhepunkt sei hier der Samstag vor dem „Sauberen Montag“ genannt, wenn Gruppen aus ganz Griechenland zusammenkommen und in der märchenhaften Altstadt zu einer Balkan-Volksmusik-Fiesta am Hauptplatz einladen, die erst am frühen Morgen endet. Den Abschluss bildet das Verbrennen der Tzaros, einer Puppe auf einem Scheiterhaufen aus Reisig, wodurch das Böse ausgelöscht werden soll.

Wer es ganz traditionell mag, der sollte auf keinen Fall den Beginn des Karnevals auf der Ägäis-Insel Skyros verpassen, wenn die Männer verkleidet mit Ziegenfellen sowie schwarzen Kapuzenmänteln und mit überdimensionalen Ziegenglocken durch die Straßen ziehen. Dabei sind sie so laut wie möglich, während die Zuschauer sie feiern, mit ihren tanzen und anstoßen auf den Beginn der griechisch-orthodoxen Hochzeit: Das Osterfest. (mv)

Efxinoupoleos/Almyros – Foto: Hellas-Bote