Andreas Gabalier entfachte ein Volks-Rock-Feuer in Mönchengladbach

Ein Abend voller Lebensfreude, ausgelassener Stimmung und musikalischer Heimatgefühle: Der österreichische Musiker Andreas Gabalier hat am Freitag im Sparkassenpark Mönchengladbach den Start seiner neuen Tournee eingeläutet – und dabei rund 10.000 Besucher in eine Welt zwischen Alpenfolklore und Stadionrock entführt.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz

Mönchengladbach – Schon beim Einlass wird klar: Hier geht es um mehr als Musik. Inmitten von Trachten, karierten Hemden, Lederhosen und Blumenkränzen entsteht eine Atmosphäre, die an ein Open-Air-Wiesnfest erinnert – nur eben mitten im Rheinland. Der Sommerabend ist mild, der Himmel klar, das Publikum bunt gemischt. Es wird gelacht, geschunkelt – und gesungen.

Foto: Hellas-Bote/Sabine Jandeleit

Gabalier, der sich selbst als Erfinder des Volksrock’n’Roll versteht, erscheint energiegeladen auf der Bühne – stilecht in Lederhose und mit seiner unverkennbaren Mischung aus Charme, Bühnenpräsenz und volkstümlicher Rockattitüde. „Mönchengladbach, seid’s bereit?“, ruft er, bevor er mit „I sing a Liad für di“ den Abend eröffnet. Die Antwort: tosender Applaus und textsichere Fans, die jede Zeile mitschmettern.

Zwei Stunden lang gibt der 40-jährige Steirer Vollgas. Mal mit Akkordeon, mal mit Gitarre – aber immer mit Herz. Gabalier springt, tanzt, spricht mit dem Publikum, flirtet mit den ersten Reihen und nimmt sich die Zeit, persönliche Worte ans Publikum zu richten. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir so zusammenkommen dürfen“, sagt er – und erinnert damit an die globalen Krisen und Spannungen, die derzeit die Welt bewegen. Der Konzertabend: ein kollektives Innehalten, ein Moment der Leichtigkeit.

Foto: Hellas-Bote/Sabine Jandeleit

Auch musikalisch zeigt sich der Sänger vielseitig: Neben seinen großen Hits wie „Hulapalu“, „Vergiss mein nicht“ oder dem emotionalen „Amoi seg‘ ma uns wieder“, das er zum Gedenken an seinen verstorbenen Vater und seine Schwester singt, streut er rockige Einlagen und moderne Beats ein – und holt das Publikum damit auch aus der reinen Volksmusik-Ecke ab. Ein Mix, der funktioniert.

Die Besucher zeigen sich begeistert. Viele sind weit angereist, nicht wenige tragen Tracht mit einem Augenzwinkern: Strandschuhe zum Dirndl, Sonnenbrille zur Lederhose – Gabalier-Fans wissen, wie man’s locker nimmt. Unter ihnen: Petra und Stefan aus Düsseldorf, die schon zum vierten Mal bei einem Konzert des Sängers dabei sind. „Seine Musik bringt Menschen zusammen“, sagen sie. „Und wer sonst schafft es, dass man sich bei einem Konzert wie im Urlaub fühlt?“

Zum Finale verabschiedet sich Gabalier mit „Auf uns“ – ein Song, der an diesem Abend als Hymne auf die Gemeinschaft verstanden wird. Und während das Publikum noch in den Refrain einstimmt, kündigt der Sänger an: „Mönchengladbach – das war nicht das letzte Mal!“ Ein klarer Hinweis darauf, dass der Funke übergesprungen ist. Wer den Tourauftakt miterlebt hat, weiß: Andreas Gabalier liefert mehr als ein Konzert – er schafft eine Erlebniswelt zwischen Tradition, Pop und Euphorie. Tourauftakt geglückt. Fortsetzung garantiert. (cs)