Afionas – Wo Korfu seine Seele zeigt

Hoch oben im Nordwesten Korfus, dort wo das Ionische Meer in die Unendlichkeit zu fließen scheint, liegt ein Dorf, das mehr ist als ein Ort. Afionas ist Gefühl. Es ist Ruhe, Ursprünglichkeit, Ausblick und Einsicht – der Inbegriff eines griechischen Sehnsuchtsortes.
Von HB-Redakteurin Soula Dimitriou

Reisen/Korfu – Während an den Stränden von Agios Georgios die Sonne auf goldenen Sand trifft, ragt Afionas wie ein stiller Wächter auf einem Hügel empor. Wer den Aufstieg wagt – zu Fuß durch Olivenhaine oder mit dem Auto über die Serpentinen – wird belohnt: mit Momenten der Stille, Panoramablicken und dem Gefühl, ein wenig mehr bei sich selbst angekommen zu sein.

Afionas empfängt seine Besucher nicht mit Souvenirläden oder Animation, sondern mit verwinkelten Gassen, weiß getünchten Häusern, blauen Fensterläden und dem Duft von Rosmarin und gebackenem Brot in der Luft. Die Architektur wirkt wie ein Echo aus einer anderen Zeit – authentisch, unaufgeregt und voller Charakter. Hier läuft niemand hektisch. Man geht langsam, nicht aus Pflicht, sondern weil der Ort es verlangt. Weil jedes Detail Aufmerksamkeit verdient: der blühende Oleander am Wegrand, das Klirren von Besteck aus einer Taverne, das leise Rauschen des Meeres in der Ferne.

Afionas ist ein Paradies für Genießer. Es gibt Tavernen, die man nicht vergisst – nicht wegen des Luxus, sondern wegen der Kombination aus Lage, Geschmack und Atmosphäre. Das Dorf ist mehr als nur schön – es ist lebendig. Neben der Gastronomie bietet das Dorf auch Raum für Kunst, Handwerk und Heilung. Der schönste Platz für den Sonnenuntergang? Kein Zweifel: die „Eselswiese“ – eine offene Fläche am äußersten Ende des Dorfes. Hier trifft man sich, um den Tag zu verabschieden, das Farbenspiel über dem Meer zu bestaunen und die Seele schweifen zu lassen.

Nicht weit von Afionas entfernt liegt ein Naturwunder: Porto Timoni – eine doppelte Bucht, getrennt durch eine schmale Landzunge, von kristallklarem Wasser umgeben. Zu erreichen ist sie über einen schmalen Wanderpfad oder per Boot. Wer den Weg auf sich nimmt, wird mit unberührter Natur und türkisfarbenem Wasser belohnt – ideal zum Schwimmen, Schnorcheln oder einfach nur zum Staunen. Afionas ist kein Ort für die Liste „schon gesehen“. Es ist ein Ort zum Wiederkommen. Einer, der still, echt und ein wenig magisch ist. Ein Dorf, das nicht mit Größe, sondern mit Gefühl überzeugt. Wer hier war, nimmt etwas mit – kein Mitbringsel, sondern eine Erinnerung. Und vielleicht sogar ein kleines bisschen mehr Sehnsucht als vorher. (sd)

Foto: Callisto_Schmidt/Pixabay

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