Griechenland, das Land der Sonne, des Meeres und des guten Essens, ist seit langem auch als Paradies für Raucher bekannt. Zigarette und Kaffee waren lange Zeit untrennbar miteinander verbunden, besonders in den traditionellen Kafenions und Tavernen.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Aktuell – Doch die Zeiten ändern sich: Ein Rauchverbot, das bereits vor über einem Jahrzehnt eingeführt wurde, hat in den letzten Jahren erste Auswirkungen gezeigt.
Ein steiniger Weg zur Gesetzgebung
Das erste Rauchverbot in Griechenland trat bereits im Jahr 2002 in Kraft, jedoch nur mit begrenztem Erfolg. In den folgenden Jahren gab es zahlreiche Verschärfungen des Gesetzes, insbesondere 2009, als das umfassende Rauchverbot in allen geschlossenen öffentlichen Räumen, einschließlich Bars, Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln, offiziell eingeführt wurde. Trotzdem blieben Verstöße weit verbreitet, und viele Griechen ignorierten das Verbot schlichtweg.
Ein Grund für die schleppende Durchsetzung lag in der kulturellen Verwurzelung des Rauchens im griechischen Alltag. Rauchen galt als sozial akzeptabel, und viele Geschäftsinhaber drückten beide Augen zu, wenn ihre Gäste die Zigaretten anzündeten. Auch fehlte es oft an strengen Kontrollen und konsequenten Strafen. Die griechische Bürokratie, die traditionell als träge gilt, trug ebenfalls dazu bei, dass das Rauchverbot nicht ernst genommen wurde.
Der Wendepunkt: Ernsthafte Maßnahmen ab 2019
Ein bedeutender Wendepunkt kam im Jahr 2019, als die neue griechische Regierung unter Premierminister Kyriakos Mitsotakis beschloss, das Rauchverbot rigoros durchzusetzen. Mitsotakis, selbst ein Nichtraucher, machte den Kampf gegen das Rauchen zu einer Priorität. Die Regierung führte hohe Geldstrafen für Verstöße ein und beauftragte spezielle Inspektionsteams, die Einhaltung des Gesetzes zu überwachen.
Die Einführung einer landesweiten Hotline, bei der Bürger Verstöße anonym melden konnten, war ein weiterer Schritt, der die Einhaltung des Verbots verstärkte. Diese Maßnahmen führten dazu, dass sich die Situation dramatisch veränderte. Inzwischen sind die meisten öffentlichen Räume in Griechenland rauchfrei, und die Mehrheit der Bevölkerung scheint das Rauchverbot zu unterstützen. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass mehr als 70 % der Griechen das Rauchverbot als positiv bewerten und die strengere Durchsetzung begrüßen. Dennoch, gerade in den traditionellen Tavernen wird das Verbot gerne übersehen.
Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit
Die strengere Durchsetzung des Rauchverbots hat bereits spürbare Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit gezeigt. Laut Berichten des griechischen Gesundheitsministeriums ist die Zahl der Krankenhausaufenthalte aufgrund von rauchbedingten Krankheiten seit 2019 gesunken. Insbesondere die Zahl der Herzinfarkte und Atemwegserkrankungen hat abgenommen, was auf den Rückgang des Passivrauchens zurückgeführt wird.
Auch die Tourismusbranche, die anfangs Bedenken hinsichtlich eines möglichen Rückgangs der Besucherzahlen hatte, hat sich mit dem Rauchverbot arrangiert. Viele Touristen, insbesondere aus Ländern mit strengen Anti-Raucher-Gesetzen, begrüßen die rauchfreien Zonen in Restaurants und öffentlichen Räumen.
Griechenland hat in den letzten Jahren gezeigt, dass ein tief verwurzeltes Problem wie das Rauchen mit konsequenter Politik und öffentlicher Unterstützung angegangen werden kann. Das Rauchverbot ist heute in der griechischen Gesellschaft zumindest weitgehend akzeptiert. (pv)