Die Gefährdung der Sägefische in Griechenland

Sägefische (Pristidae) gehören zu den seltensten und am stärksten bedrohten Fischen der Welt. Ihre charakteristischen langen, sägeartigen Schnauzen, die mit Zähnen besetzt sind, machen sie zu einer faszinierenden, aber auch empfindlichen Art in den Weltmeeren.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Diese bemerkenswerten Kreaturen sind in vielen Regionen der Erde vom Aussterben bedroht, einschließlich des Mittelmeers, zu dem auch die Küsten Griechenlands gehören. In den letzten Jahren hat sich die Lage der Sägefische dort weiter verschärft, was auf eine Kombination aus Umweltzerstörung, Überfischung und unbeabsichtigtem Beifang zurückzuführen ist.

Historisch gesehen waren Sägefische im gesamten Mittelmeer, einschließlich der griechischen Küstenregionen, weit verbreitet. Sie bevorzugen flache, küstennahe Gewässer, in denen sie nach Beute wie kleinen Fischen und Krebstieren jagen. Besonders in den warmen Gewässern Griechenlands fanden sie geeignete Bedingungen für ihr Überleben.

In den letzten Jahrzehnten hat sich ihre Population jedoch drastisch verringert. Die Zerstörung von Küstenlebensräumen durch Urbanisierung, Tourismus und die Verschmutzung der Gewässer stellen erhebliche Bedrohungen dar. Da Sägefische flache Gebiete bevorzugen, sind sie besonders anfällig für die Veränderungen durch menschliche Aktivitäten. Dies betrifft insbesondere das Ionische und Ägäische Meer, wo ihre Präsenz inzwischen stark zurückgegangen ist.

Eine der größten Bedrohungen für Sägefische in Griechenland ist die Fischerei. Obwohl sie nicht gezielt gefangen werden, enden viele dieser Fische als Beifang in den Netzen der Fischer. Ihre lange, sägeartige Schnauze verfängt sich leicht in Schleppnetzen, Kiemennetzen und Langleinen, was dazu führt, dass sie nicht entkommen können und oft verenden. Dieser unbeabsichtigte Fang hat verheerende Auswirkungen auf die bereits stark dezimierten Bestände.

Das Mittelmeer ist stark überfischt, und Griechenland ist keine Ausnahme. Traditionelle Fischereipraktiken und moderne industrielle Fischereitechniken haben das ökologische Gleichgewicht in der Region erheblich gestört. Sägefische sind besonders anfällig, da sie langsam wachsen, lange Zeit brauchen, um geschlechtsreif zu werden, und nur wenige Nachkommen pro Jahr produzieren. Dies bedeutet, dass ihre Populationen sich nur sehr langsam erholen können, wenn sie erst einmal dezimiert wurden.

Sägefische stehen weltweit auf der Roten Liste der bedrohten Arten der International Union for Conservation of Nature (IUCN). Sie sind auch durch das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (CITES) geschützt, was bedeutet, dass ihr Fang, Verkauf und Handel stark reguliert sind.

In Griechenland gibt es jedoch nur begrenzte Schutzmaßnahmen, die speziell auf den Schutz von Sägefischen abzielen. Während einige Schutzgebiete entlang der Küste eingerichtet wurden, um das marine Leben zu bewahren, fehlt es an gezielten Programmen, die die Bestände von Sägefischen direkt adressieren. Viele Fischer sind sich der Bedrohung, die Sägefische durch Beifang erleben, nicht bewusst oder betrachten diese Tiere als Nebensache in einem größeren ökonomischen Kontext, der von der Erhaltung ihrer eigenen Lebensgrundlage, der Fischerei, bestimmt wird.

Internationale Organisationen, darunter WWF und andere Naturschutzgruppen, setzen sich jedoch für den Schutz der Sägefische im Mittelmeer ein. Dazu gehören Bildungs- und Sensibilisierungskampagnen für die lokale Bevölkerung und die Fischer, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes dieser Art zu schärfen. Auch die Verbesserung der Fangmethoden, etwa durch den Einsatz von Netzen, die weniger Beifang verursachen, ist ein wichtiger Schritt, der gefördert wird.

Die Zukunft der Sägefische in Griechenland bleibt unsicher. Während es internationale Bemühungen gibt, diese faszinierenden Kreaturen zu schützen, bleiben große Herausforderungen bestehen. Der anhaltende Druck durch Überfischung und Umweltzerstörung sowie das Fehlen umfassender nationaler Schutzmaßnahmen erschweren die Erholung der Bestände.

Es wird zunehmend klar, dass der Schutz der Sägefische in Griechenland ein kooperativer und multidisziplinärer Ansatz sein muss. Die Zusammenarbeit zwischen der griechischen Regierung, lokalen Gemeinden, Fischern und internationalen Organisationen ist entscheidend, um sowohl den Sägefisch als auch die Fischereiindustrie in der Region zu bewahren. (pv)

Foto: Hellas-Bote