Am Tyrofagos lodert der Brauch der Afanos

Käse, Milch und Joghurt stehen im Mittelpunkt des heutigen „Käsekostsonntags“, dem letzten Sonntag des Karnevals und dem letzten Tag vor der Fastenzeit. Doch noch ein anderer griechischer Brauch wird am Tyrofagos gefeiert, wenn in der abendlichen Dunkelheit zahlreich große Feuer auf den Dorfplätzen entfacht werden.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Aktuell – Den ganzen Tag über wurden gestern bereits Äste mit Blättern, Zedernholz und meist auch Stechpalmen auf dem Dorfplatz aufgeschichtet, denn heute feiern viele Dörfer am Abend den Brauch der „Afanos“ – das Anzünden der Feuer. Schließlich ist ein ganz besonderer Sonntag, der nicht nur das Ende der Karnevalszeit anzeigt. Es ist der Käsekostsonntag (der Tyrofagos) und der letzte Tag vor der Fastenzeit in der griechisch-orthodoxen Kirche, die morgen mit dem Sauberen Montag (Kathara Deftera) beginnt.

Die Afanos, Feuer mit Stechpalmen und Büschen, deren Blätter hoch in den Himmel schweben, gehen nach der Überlieferung auf die Kladaria-Kapsalia zurück. Es war die letzte Feier der Westmakedonier, bevor sie mit dem Beginn des Frühlings auf Arbeitssuche gingen. Um das große Feuer herum erklang die Musik und der Reigen der verkleideten Menschen verband sich im Schein der Flammen.

Das Wort Afanos geht dabei auf die altgriechische Bedeutung „faino“ (erscheinen) zurück, schließlich kündigt sich nicht nur der Frühling, sondern auch das Erscheinen des Herrn Jesus Christus zu Ostern an.

Warum aber heißt es Käsekostsonntag oder, wie in der griechisch-orthodoxen Kirche, Sonntag der Vergebung?
Es ist der letzte Vorbereitungssonntag vor der großen Fastenzeit. Am Sonntag der Vergebung gedenkt die Kirche der Vertreibung Adams aus dem Paradies und unterstreicht das Bedürfnis der gläubigen Menschen nach Vergebung sowie die Hoffnung auf eine Rückkehr in das Paradies. Da am darauffolgenden Montag die Fastenzeit beginnt ist dieser Sonntag zudem der letzte Tag, an dem Milchprodukte vor dem Fasten gegessen werden dürfen. (mv)

Die Afanos, Feuer mit Stechpalmen und Büschen, deren Blätter hoch in den Himmel schweben, gehen nach der Überlieferung auf die Kladaria-Kapsalia zurück. Foto: Hellas-Bote

 

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