Der Wald-Gelbstern entfaltet erst in der Gemeinschaft seine ganze Pracht

Eher unscheinbar wirkt der Wald-Gelbstern, wenn er solitär aus dem Grün heraussticht. In Griechenland nimmt er ganze Wiesen ein und kreiert als sonst zierliche Pflanze so ein beeindruckendes Blütenmeer.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Ostfrankreich bis zum Ural, Süd-Norwegen, Norditalien, Süd-Schweden oder sogar auf den Japanischen Inseln, in Griechenland, Deutschland oder der Schweiz … der Wald-Gelbstern ist ein anspruchsloser Gast und fühlt sich in Wäldern ebenso wohl, wie an Bachrändern oder auf Wiesen.

Einzeln ist er eher unscheinbar, doch der Wald-Gelbstern (Gagea lutea), auch Gewöhnlicher Gelbstern oder Wald-Goldstern, schafft mit seinen Blüten wahre Blütenmeere und wurde schon in der Antike als Heilpflanze entdeckt. Seine Zwiebeln enthalten Flavonoide, die in der Volksheilkunde als Pflaster verarbeitet bei Geschwüren angewendet werden. Der pflanzenkundige Mediziner Leonhard Fuchs (1501 – 1566) beschreibt die Anwendung der in Asche gebackenen Zwiebel, die mit Honig gemischt als Umschlag genutzt wurde.


Wald-Gelbstern (Gagea lutea)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Liliengewächse (Liliaceae)
Unterfamilie: Lilioideae
Gattung: Gelbsterne (Gagea)
Wissenschaftlicher Name: Gagea lutea


Doch die Pflanze lagert ebenso das Gift Tuliposid A, welches der Wald-Gelbstern als Antimykotikum zum Schutz vor Pilzkrankheiten nutzt. Nicht nur für Tiere sind deshalb alle Teile der Pflanze leicht giftig, der Kontakt kann bei Menschen zu einer Reizung der Schleimhäute, Hautreizungen und Entzündungen führen. Wer hätte also gedacht, dass die giftige „Feldzwiebel“ in Notzeiten gekocht und in Maßen gegessen wurde. Aber das ist Vergangenheit und heute wird vor einem Verzehr ausdrücklich gewarnt.

Das Gewächs aus der Gattung der Gelbsterne (Gagea) erreicht eine Höhe von 10 bis 30 Zentimetern, aus denen die Blütenstände mit ihrer goldgelben Farbe herausstechen. Allerdings nur in den Monaten März bis Mai/Juni, denn als Frühlingsblüher zieht er sich unter den heißen Sommersonnenstrahlen in die Erde zurück. Interessant ist auch ein Blick auf seine deutschen Beinamen, die von Ackerzwiebel oder Ahmdamsblom in Mecklenburg, über Erdnüss in Ostpreußen, Feldzwiebel sowie Gelbstern in Württemberg, Gerstbleaml in Tirol im Pinzgau, Gilbstern in Thüringen, Goldstern oder Haberschmirgel in Schlesien, Stern aus Bethlehem in Ulm oder Ziegenlauch in Ostpreußen reichen. (pv)

Wald-Gelbstern in Griechenland – Foto: Hellas-Bote

 

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert