Mit rund 150 Hektar bietet das „Het Zwin“ als größtes Naturschutzgebiet zwischen Belgien und den Niederlanden der Tierwelt ein wichtiges Brutgebiet, doch auch Ausflügler und Touristen haben den Küstenabschnitt längst zu einem gern genutzten Ausflugsziel erkoren.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Belgien/Niederlande – Im niederländisch-belgischen Grenzgebiet bei Knokke-Heist, #Retranchement und #Cadzand-Bad bietet das riesige Naturschutzgebiet abwechslungsreiche Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Fahrradwege führen entlang der weitläufigen Dünen, Wassersportler und Sonnenanbeter nutzen die tiefen Sandstrände und Aufwinde.
Zwei Mal am Tag strömen bei Flut große Mengen Salzwasser in diesen biosphärisch interessanten Landabschnitt der als „Zwin“, „Het Zwin“ oder „t’Zwin“ bekannt ist. Durch diese Überflutung entstehen außergewöhnliche Naturbedingungen, wie sie sonst nur selten in Europa zu finden sind. Der ideale Lebensraum für Muscheln, Schnecken und Würmer, die wiederum die Lebensgrundlage für die hier brütende vielfältige Vogelwelt darstellen.
Austernfischer, Säbelschnabler und „Meister Adebar“, der unter Schutz stehende Storch, haben im Zwin eine Heimat gefunden.
Das Gebiet kann neben einer reichhaltigen Artenvielfalt und vielfältigen Freizeit- und Ausflugsmöglichkeiten zudem auf eine interessante Geschichte verweisen. Entstanden ist der ursprüngliche Seearm „Het Zwin“ bereits 1134 bei einer schweren Sturmflut. Mit einer Flussmündung in die Nordsee diente er lange Jahre als Handelsstrecke bis nach Brügge. Hiervon profitierten auch die Städte Aardenburg, Sluis, Damme und St. Anna ter Muiden, die in dieser Zeit ihre wirtschaftliche Blüte erlebten, bis der Wasserlauf im 16. Jahrhundert zu sehr versandet war. Noch im Achtzigjährigen Krieg (1568 – 1648) bildete „Het Zwin“ die Frontlinie zwischen den Niederländern und Spaniern.
Heute umfasst die ursprüngliche Landschaft das größte Naturschutzgebiet der belgisch-niederländischen Küste. Es erstreckt sich von Knokke bis über die niederländische Grenze bei Sluis hinweg. An dieser Stelle schließt sich das gleichnamige, jedoch kleinere niederländische Landschaftsschutzgebiet an. (nb)