Rettung im Ionischen Meer – Kreuzfahrtschiff „Norwegian Epic“ rettet 63 Migranten aus Seenot

Ein Zwischenfall auf hoher See hat sich am Mittwoch südwestlich der griechischen Insel Zakynthos ereignet: Die Crew des Kreuzfahrtschiffs „Norwegian Epic“, eines schwimmenden Luxusliners unter bahamaischer Flagge, rettete 63 Menschen aus einem Segelboot in akuter Seenot.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Aktuell – Rund 60 Seemeilen vor der Küste entdeckten Besatzungsmitglieder das überfüllte Boot, das in den unruhigen Gewässern des Ionischen Meeres trieb. Nach Informationen aus Kreisen der griechischen Küstenwache reagierte die Schiffsführung sofort: Die Kapitänin ließ die Maschinen drosseln, Rettungsboote zu Wasser bringen und informierte gleichzeitig das Zentrum für Suche und Rettung in Piräus. Innerhalb kurzer Zeit gelang es, alle Menschen sicher an Bord der „Norwegian Epic“ zu bringen – erschöpft, durchnässt, aber am Leben. Viele der Geretteten befanden sich bereits seit Stunden ohne Orientierung auf See, während sich das Wetter zu verschlechtern begann.

Die Crew versorgte die Schiffbrüchigen mit Wasser, Decken und medizinischer Betreuung, bis ein Küstenwachenschiff eintraf. In enger Abstimmung mit den Behörden wurde beschlossen, die Geretteten in den Hafen von Kalamata auf der Peloponnes zu bringen, wo sie am Donnerstagmorgen ankamen. Dort wurden sie zunächst von Rettungskräften und Mitgliedern des Roten Kreuzes betreut. Über ihre Nationalitäten und Herkunft gibt es bislang keine offiziellen Angaben.

Das Kreuzfahrtschiff, das sich auf einer Route durch das östliche Mittelmeer befand, setzte anschließend seine Reise fort. Laut dem Schiffsverfolgungsdienst Marinetraffic nahm die „Norwegian Epic“ nach der Rettungsaktion wieder Kurs Richtung Westen – ein kurzer, aber prägender Stopp inmitten einer luxuriösen Kreuzfahrt.

Die Szene erinnert schmerzlich an die Tragödie von Juni 2023, die sich in nahezu derselben Region ereignete. Damals sank ein völlig überladener Fischkutter mit hunderten Migranten an Bord – eines der verheerendsten Unglücke im Mittelmeer der vergangenen Jahre. Nur 104 Menschen überlebten, mehr als 500 gelten bis heute als vermisst.

Die erneute Rettungsaktion zeigt, dass die Gewässer südwestlich von Zakynthos weiterhin eine der gefährlichsten Routen für Migranten auf dem Weg von Nordafrika nach Europa sind. Trotz verstärkter Kontrollen und Warnungen riskieren nach wie vor viele Menschen ihr Leben, um die gefährliche Überfahrt zu wagen. (mv)

Foto: Jim Black/Pixabay