Fast mitten im Archipel der Kykladen liegt die griechische Insel Syros. Die Phönizier gaben ihr im 8. Jahrhundert vor Christus den heutigen Namen, der übersetzt ungefähr „felsig“ bedeutet. Wie bei allen Kykladeninseln dominiert die wilde Landschaft auch auf der zehntgrößten Kykladeninsel, die mit ihrem besonderen Charme die Besucher begeistert.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Syros – Antike Funde, verträumte Buchen, wilde Landschaft – die griechische Insel Syros verzückt mit Vielfältigkeit und klassizistischen Villen neben weißgetünchten mediterranen Häusern. Es lohnt sich zu Fuß die Haupt- und Hafenstadt Ermoupoli ebenso zu erkunden wie das das Inselinnere, denn die Kreuzfahrer haben einen Fußabdruck hinterlassen, der sich auf wunderbare Weise mit dem griechischen Flair verband.
Es ist eben ein wenig wie in Italien, was natürlich daran liegt, dass nach der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204 die Venezianer unter anderem die Insel Syros besetzten und sie dem Herzogtum Achipelagos zuordneten. Von da an begann sich auch die Religion zu verändern, denn immer mehr Einheimische konvertierten zum Katholizismus nach lateinischem Ritus. Bis zur Griechischen Revolution war diese Entwicklung soweit fortgeschritten, dass fast nur noch Katholiken auf Syros lebten. Erst mit der Zuwanderung ab den 1820-Jahren änderte sich das wieder und heute teilt sich die Religion fast zu gleichen Teilen zwischen Katholiken und Orthodoxen.
Natürlich reicht die Geschichte der Insel viel weiter zurück, denn archäologische Funde zeigen eine Besiedelung bereits in der Jungsteinzeit. Weitere Siedlungen, die ältesten der Insel, konnten auf die Bronzezeit datiert werden. Die Phönizier gaben der Insel im 8. Jahrhundert vor Christus den heutigen Namen, der übersetzt ungefähr „felsig“ bedeutet.
Die heutige Hauptstadt Ermoupoli entstand allerdings erst um 1821 nach dem griechischen Aufstand gegen die Osmanen. Eine Zeit, in der viele Griechen von Chios und den umliegenden Insel nach Syros flohen. Ermoupoli, was übersetzt „Stadt des Hermes“ bedeutet, geht heute in die direkte Nachbarstadt Anos Syros über. Zwar liegt jede Stadt auf einem eigenen Hügel, die Grenzen sind allerdings längst vermischt.
Die Besonderheit beider Städte zeigt sich darin, dass Ano Syros vorwiegend von älteren Katholiken bewohnt wird. Die vom Meer aus linke Hälfte wird von der Bischofs-Kathedrale St. Georg gekrönt. Darunter liegen ein 1633 gegründetes Kapuziner- sowie ein Jesuitenkloster. Weitere Sehenswürdigkeit ist eines der ältesten archäologischen Museen Griechenlands und das Apollon-Theater aus dem Jahre 1861 sowie das klassizistische Rathaus, dessen Grundsteinlegung 1876, die Einweihung allerdings erst 1898 erfolgte.
Überhaupt ist die Insel aufgrund der Gebäude, die in der klassizistischen Periode erbaut wurden, beliebtes Urlaubsziel auch bei Griechen – und wegen der viele Spielkasinos, die bei den Einheimischen nicht gerade auf Gegenliebe stoßen.
Während an der Küstenlinie zahlreiche Landzungen und kleine Buchten zum Verweilen einladen, durchzieht ein Berggrat mit dem Pyrgos (442 m über dem Meer) die Insel auf ihrer Längsachse mit tiefen Schluchten und Tälern, die besonders bei Wanderern beliebt sind.
Dabei ist insbesondere im Nordosten der Küstenbereich eher schwer erreichbar und die Insel fällt zum Meer hin teilweise steil ab, entlang der Nordwestseite und der Westküste reihen sich kleine Buchten aneinander. Zu den schönsten Stränden zählen der Strand von Asteria, der Strand von Galissas, der Strand von Kini und der Strand von Delfini, der mit Ruhe lockt. Nur eine kleine Auswahl, denn die Insel Syros wird zu Recht gerne als ein Diamant der Kykladen bezeichnet. (mv)