In den malerischen Bergen Griechenlands, unweit des beschaulichen Dorfes Mesochora, erhebt sich ein beeindruckendes Bauwerk: der Mesochora-Staudamm.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos
Geschichte/Reisen – Dieses technische Meisterwerk, zwischen 1996 und 2001 gegründet, sollte ursprünglich die Wasserkraft des Acheloos-Flusses nutzen, um saubere Energie zu erzeugen und die landwirtschaftliche Bewässerung in der Region Thessalien zu verbessern. Doch trotz seiner Fertigstellung vor über zwei Jahrzehnten wartete der Damm bis heute auf seine Inbetriebnahme.
Mit einer Höhe von 150 Metern und einer Kronenlänge von 350 Metern ist der Mesochora-Staudamm ein beeindruckendes Beispiel für einen Steinschüttdamm mit Betonabdichtung auf der Wasserseite. Sein Stausee hat eine geplante Wasseroberfläche von 7,8 Quadratkilometern und ein Gesamtvolumen von 625 Millionen Kubikmetern. Das dazugehörige Wasserkraftwerk, ausgestattet mit zwei Francis-Turbinen mit je 81 Megawatt Leistung, sollte insgesamt 162 Megawatt Strom erzeugen und damit einen bedeutenden Beitrag zur griechischen Energieversorgung leisten.
Der Mesochora-Staudamm ist Teil des ambitionierten Acheloos-Thessalien-Projekts, das eine Umleitung eines Teils des Acheloos-Flusses vorsah, um die fruchtbaren Ebenen Thessaliens zu bewässern und die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Neben dem Mesochora-Staudamm umfasste dieses Großprojekt weitere Bauwerke wie die Sykia-Talsperre, die Mouzaki-Talsperre und die Pyli-Talsperre. Ein zentrales Element des Projekts war außerdem ein 17,4 Kilometer langer Tunnel, der das Wasser in die Region Thessalien leiten sollte.
Trotz der ehrgeizigen Pläne sah sich das Projekt von Anfang an mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Umweltorganisationen und lokale Gemeinschaften äußerten Bedenken hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen, der Zerstörung von Lebensräumen und der Überschwemmung von Dörfern. Diese Bedenken führen zu zahlreichen rechtlichen Auseinandersetzungen, die schließlich 2010 zu einem Baustopp für das gesamte Projekt führten. Im Januar 2014 beschloss der griechische Staatsrat das Bewässerungsprojekt nicht weiterzuverfolgen, was von Natur- und Vogelschützern als bedeutender Sieg gefeiert wurde.
Seitdem steht der Mesochora-Staudamm als stummer Zeuge dieser Auseinandersetzungen in der Landschaft. Die Public Power Corporation (DEI), Betreiber des Damms, bemüht sich seither um eine Loslösung des Mesochora-Damms vom restlichen, eingestellten Bewässerungsprojekt, mit dem Ziel, eine unabhängige Bewertung zu erreichen und letztlich eine Betriebserlaubnis zu erhalten. Bis heute ist jedoch keine endgültige Entscheidung getroffen worden, sodass der Damm weiterhin ungenutzt bleibt. (jk)
