Mantineia: Eine antike Stadt im Herzen Arkadiens

In der malerischen Landschaft Arkadiens, eingebettet in die fruchtbare Hochebene des Peloponnes, liegt die antike Stadt Mantineia. Diese Polis, deren Ursprünge bis in die archaische Zeit zurückreichen, spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte Griechenlands und war Schauplatz entscheidender Ereignisse.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Reisen – Ursprünglich bestand Mantineia aus einem lockeren Zusammenschluss von fünf Dörfern des Stammes der Mantineier. Diese wurden bereits im Schiffskatalog des zweiten Buches der Ilias von Homer als Heimat von Soldaten erwähnt. Um 460 v. Chr. schloss sich diese Gemeinden zur Polis Mantineia zusammen, was die Stadt zu einer bedeutenden Macht in Arkadien machte. Von Anfang an stand sie in Rivalität mit dem südöstlich gelegenen Tegea um die Kontrolle der fruchtbaren arkadischen Hochebene. Da Tegea mit Sparta verbunden war, entwickelte sich auch ein Gegensatz zu dieser mächtigen Stadt.

Im Jahr 422 v. Chr. verbündete sich Mantineia mit Athen und Argos gegen Sparta. Doch die spartanische Armee unter König Agis II. besiegte dieses Bündnis in der ersten Schlacht von Mantineia. Sparta nahm daraufhin Mantineia um 385 v. Chr. ein. ein und zwang die Bewohner, die Polis zugunsten der ursprünglichen fünf Dörfer aufzulösen. Nach der spartanischen Niederlage in der Schlacht von Leuktra wurde Mantineia 370 v. Chr. als Mitglied des Arkadischen Bundes wiedergegründet, unterstützt durch Theben. Diese Neugründung führte jedoch aufgrund der alten Rivalität mit Tegea zum Zerfall des Bundes. Unter der Führung Mantineias schlossen die meisten arkadischen Städte mit den Eleern und den Achaiern ein Bündnis, dem sich auch Sparta und 362 v. Chr. anschlossen. Athen anschlossen, gegen die Böotier unter der Führung Thebens, die von Tegea und Megalopolis unterstützt wurden. Die zweite Schlacht von Mantineia im Jahr 362 v. Chr. brachte keinen klaren Sieger hervor. Der folgende Ermattungsfrieden perpetuierte die Spaltung Arkadiens in zwei Blöcken: einer unter Mantineia und der andere bestehend aus Tegea und Megalopolis.

Ab 226 v. Chr. Mantineia revoltierte gegen die makedonische Hegemonie im Ahäischen Bund, dem sie angehörte. Als Strafmaßnahme ließ der makedonische König Antigonos III. Doson die Stadt 223 v. Chr. erobern und verkaufte alle überlebenden Bewohner in die Sklaverei. Diese grausame Bestrafung wurde von antiken wie modernen Historikern als besonders hart angesehen. Die Stadt wurde später von Kolonisten als Antigoneia wiederbesiedelt. Der Name Mantineia blieb jedoch weiterhin im Gebrauch, und in römischer Zeit unter Kaiser Hadrian wurde dieser im 2. Jahrhundert n. Chr. wieder zum offiziellen Namen der Stadt.

Heute zeugen die letzten Mantineias von ihrer einstigen Bedeutung. Gut sichtbar ist das Theater aus dem 4. Jahrhundert v. Chr., ferner einige Überreste der Agora mit zwei Stoai, von denen die südliche wohl der Sitz des Bouleuterions war. Die 4 km lange Stadtmauer hatte einst 120 Türme, von denen sich von 108 noch Spuren finden. Vom nahe gelegenen Hügel der Panajia Goutsouli aus hat man einen guten Überblick über die fruchtbare Ebene der alten Stadt. (jk)

Foto: Von Heinz Schmitz (OUTIS) – Eigenes WerkOriginaltext: selbst fotografiert, CC BY-SA 2.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=65115026

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