Ein Licht im Dunkel: Das Leben und Wirken des Heiligen Georgios Karslidis

In einer Epoche, die von Umbrüchen, Kriegen und Verfolgung geprägt war, erstrahlte das Leben des Heiligen Georgios Karslidis als ein Licht der Hoffnung und des Glaubens.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Gedenktag: 4. November

Götter & Gelehrte – Geboren im Jahr 1901 in Argyroupolis, Pontos, führte ihn sein Weg durch die Wirren des 20. Jahrhunderts nach Georgien, Armenien und Russland, bevor er schließlich in Griechenland Wurzeln schlug. Dort gründete er das Kloster Moni Analipseos Sotiros und wurde zum geistlichen Führer der Region Drama. Seine außergewöhnlichen spirituellen Fähigkeiten, sein unerschütterlicher Glaube und sein Wirken als Seelsorger machten ihn bereits zu Lebzeiten zu einer verehrten Persönlichkeit. Sein Gedenktag wird jedes Jahr am 4. November gefeiert und erinnert an das Vermächtnis eines Mannes, der unermüdlich dem Ruf Gottes folgte.

Georgios Karslidis wurde in eine Zeit der Unsicherheit und Herausforderungen hineingeboren. Als Waisenkind von seiner Großmutter aufgezogen, zeigte er schon früh eine außergewöhnliche Frömmigkeit. Im Alter von neun Jahren fand er Zuflucht bei einem georgischen Priester, der ihn auf seinen geistlichen Weg führte. Mit 18 Jahren wurde er Mönch und nahm den Namen Symeon an. Später empfing er die Weihe zum Hierodiakon und wurde schließlich zum Priester geweiht. Doch sein Weg war von Verfolgung geprägt: Während der kommunistischen Herrschaft in Georgien wurde er verhaftet, gefoltert und zum Tode verurteilt. Ein Wunder rettete ihn, und seine unerschütterliche Standhaftigkeit im Glauben brachte ihm den Titel des „Neuen Bekenners“ ein.

1929 fand er Zuflucht in Griechenland, wo er sich im Dorf Taxiarches in der Nähe von Drama niederließ. Trotz der bescheidenen Umstände begann er, seine Vision zu verwirklichen: ein Kloster zu errichten, das zum geistlichen Zentrum der Region werden sollte. Auf einem ihm zugewiesenen Grundstück entstand 1939 das Kloster Moni Analipseos Sotiros, das schnell Gläubige und Suchende aus ganz Griechenland anzog. Karslidis wurde als geistlicher Vater geschätzt, der nicht nur durch seine Worte, sondern auch durch seine außergewöhnlichen spirituellen Gaben Trost und Rat spendete.

Zeugnisse von Zeitzeugen berichten von der außergewöhnlichen Gabe des Heiligen, in die Seelen der Menschen zu blicken und ihre Nöte zu erkennen. Ihm wurden Hellsichtigkeit, die Unterscheidung von Geistern und sogar Levitation während des Gebets nachgesagt. Er sagte politische Ereignisse wie den Zweiten Weltkrieg und den Griechischen Bürgerkrieg voraus und überlebte erneut eine Hinrichtung durch bulgarische Besatzer, deren Soldaten ihn aufgrund seiner Furchtlosigkeit verschonten.

Am 4. November 1959 verstarb Georgios Karslidis, wenige Stunden nach Mitternacht, und wurde hinter dem Katholikon seines Klosters beigesetzt. Doch sein Erbe lebte weiter. Nach Jahrzehnten des Verfalls wurde sein Kloster 1971 restauriert und von einer Schwesternschaft neu belebt. Am 2. November 2008 wurde er offiziell heiliggesprochen, als Patriarch Bartholomäus I. Drama besuchte. Heute werden seine Reliquien im Kloster Moni Analipseos Sotiros aufbewahrt, ein weiteres Fragment befindet sich in Wuppertal in der Kirche der Lebensspendenden Quelle. Besonders bemerkenswert ist das Kreuzmal auf seinem Schädel, das als sichtbares Zeichen seiner Heiligkeit gilt. (jk)

Foto: Hellas-Bote

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