Euphrosynos der Koch – Der demütige Diener Gottes und die süßen Früchte des Himmels

Es war im 9. Jahrhundert, als das Leben eines einfachen Mannes ein leuchtendes Zeugnis für Demut, Hingabe und göttliche Gnade wurde.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos

Namentag von Efrosinos und Evanthia

Götter & Gelehrte – Euphrosynos, ein bescheidener Koch, lebte und diente in einem Kloster, wahrscheinlich auf dem heiligen Berg Athos oder in einer anderen amoräischen Gemeinschaft. Seine Hände waren nicht nur dazu bestimmt, Speisen zuzubereiten, sondern dienten einem höheren Zweck – der Verherrlichung Gottes in der Stille seines Alltags. Am 11. September ehrt die griechisch-orthodoxe Kirche diesen außergewöhnlichen Mann, dessen Leben für immer mit einem Wunder verbunden ist, das die himmlische Freude auf Erden offenbarte.

Euphrosynos führte ein einfaches Leben in Demut und Gehorsam. Seine Aufgaben im Kloster schienen weltlich – das Zubereiten von Speisen und die Versorgung der Brüder. Doch in seinem Herzen lebte eine tiefe spirituelle Hingabe. Eine solche Hingabe blieb weder von seinen Mitmönchen noch von Gott selbst unbemerkt.

Eines Nachts offenbarte sich das Göttliche in einer Vision: Der Hegumenos, der geistliche Vorsteher des Klosters, wurde im Traum ins Paradies entrückt. Dort, inmitten himmlischer Schönheit, begegnete er Euphrosynos. Der Koch bewegte sich mit derselben Gelassenheit und Hingabe wie in der Klosterküche und pflückte drei Äpfel, die er dem Hegumenos überreichte.

Als der Hegumenos aus seinem Traum erwachte, fand er zu seinem Erstaunen drei wunderschöne, duftende Äpfel neben seinem Kopfkissen. Ihre Erscheinung war so außergewöhnlich, dass sie unmöglich aus dieser Welt stammen konnte. Er rief Euphrosynos zu sich und fragte ihn, wo er sich in der Nacht aufgehalten habe. Die bescheidene Antwort des Kochs verblüffte alle: „Ich war dort, wo du warst, Vater.“

Die drei Paradiesäpfel wurden unter den Brüdern des Klosters verteilt, und jeder, der davon aß, erlebte Heilung von Krankheiten oder empfing göttlichen Trost. Dieses Wunder bestätigte die Heiligkeit von Euphrosynos und machte ihn im Kloster bekannt.

Doch Euphrosynos, der keinen weltlichen Ruhm suchte, war von der Aufmerksamkeit, die ihm zuteil wurde, zutiefst beunruhigt. In seiner Demut beschloss er sich, das Kloster zu verlassen und sich in die Einsamkeit der Wüste zurückzuziehen. Dort führte er den Rest seines Lebens in asketischer Hingabe an Gott.

Euphrosynos lehrt uns, dass Heiligkeit nicht immer in spektakulären Taten liegt, sondern im stillen und demütigen Dienen. Sein Leben ist ein Zeugnis dafür, dass selbst die alltäglichsten Aufgaben ein Weg zur Heiligkeit sein können, wenn sie mit Liebe und Hingabe ausgeführt werden. Die Vision des Paradieses, die er mit den Äpfeln offenbarte, erinnert uns an die Freude und den Trost, die uns im Himmel erwarten – und daran, dass ein Hauch davon bereits hier auf Erden erfahrbar ist.

In der griechisch-orthodoxen Kirche wird Euphrosynos mit einem Troparion im 4. Ton geehrt:
„In großer Demut lebtest du, in den Mühen der Askese und in der Reinheit der Seele, o gerechter Euphrosynos.“ Durch eine mystische Vision zeigtest du auf wunderbarste Weise die himmlische Freude, die du gefunden hattest. Darum mache uns durch deine Fürbitte würdig, dass auch wir an dieser Freude teilhaben.“

Die Geschichte von Euphrosynos dem Koch inspiriert bis heute. Sie erinnern uns daran, dass wahre Größe in der Demut liegt und dass die göttliche Gnade jedem zugänglich ist, der sie in Aufrichtigkeit sucht – sei es in der Klosterküche, in der Einsamkeit der Wüste oder in den alltäglichen Aufgaben unseres Lebens. Am 11. September feiern wir nicht nur sein Leben, sondern auch die spirituelle Wahrheit, die in seiner Geschichte lebendig bleibt: Die Früchte des Himmels sind für jeden von uns greifbar, wenn wir unser Herz für Gott öffnen. (jk)

Foto: Hellas-Bote

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