Zwischen Geschichte und Zukunft: Der Nordpark Düsseldorf

Der Nordpark Düsseldorf zählt zu den beliebtesten und geschichtsträchtigsten Grünanlagen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt. Mit seinen weitläufigen Wiesen, kunstvoll gestalteten Gärten und architektonischen Akzenten ist er nicht nur ein Ort der Erholung, sondern auch ein lebendiges Zeugnis des städtischen Wandels im 20. Jahrhundert.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen

Magazin – Besonders faszinierend ist die Verbindung von Natur, Bildung und Zeitgeschichte, wie sie sich im heutigen Evolutionsweg widerspiegelt – ein didaktischer Spazierpfad, der Besuchern die Entwicklung des Lebens auf der Erde eindrucksvoll vor Augen führt.

Foto: Hellas-Bote

Der Park wurde in den 1930er Jahren im Zuge nationalsozialistischer Stadtplanung konzipiert und 1937 im Rahmen der Reichsausstellung „Schaffendes Volk“ eröffnet. Ziel war es, ein repräsentatives Gelände zu schaffen, das Ideale von Ordnung, Naturverbundenheit und Arbeitskraft in einer landschaftsarchitektonisch gestalteten Form verkörperte. Trotz der ideologisch belasteten Entstehungsgeschichte hat sich der Nordpark in der Nachkriegszeit zu einem offenen, inklusiven Raum gewandelt, der heute Menschen unterschiedlichster Herkunft und Interessen anzieht. Die ursprüngliche Gestaltung, geprägt von klaren Sichtachsen, symmetrischen Wegen und Wasseranlagen, ist in Teilen noch gut erhalten und zeugt von der damaligen formalen Gartenarchitektur.

Ein herausragendes Merkmal des Parks ist der Japangarten, ein Geschenk der japanischen Gemeinde Düsseldorfs zur Bundesgartenschau 1987. In ihm vereinen sich fernöstliche Gartenkunst und europäische Parkkultur auf harmonische Weise. Mit seiner streng symbolischen Gestaltung, sorgfältig arrangierten Steinen, Kiefern und dem plätschernden Wasserlauf lädt er zur Kontemplation ein. Der Japangarten ist zugleich Ausdruck der besonderen Verbindung zwischen Düsseldorf und Japan – eine Partnerschaft, die durch die große japanische Gemeinde in der Stadt lebendig geblieben ist.

Foto: Hellas-Bote

Ein weiterer Anziehungspunkt ist das imposante Aquazoo Löbbecke Museum, das sich am nördlichen Rand des Parks befindet. Die Einrichtung verbindet Zoo, Aquarium und naturkundliches Museum unter einem Dach und bietet Besuchern jeden Alters spannende Einblicke in die Welt der Tiere und die Geschichte der Naturwissenschaften. Mit über 500 Tierarten, interaktiven Ausstellungen und einem historischen Rückblick auf die Entwicklung der Zoologie ist der Aquazoo ein zentraler Baustein im Bildungsangebot der Stadt.

Besonders innovativ präsentiert sich der Nordpark durch den im Jahr 2021 eingeweihten Evolutionsweg – ein wissenschaftlich fundierter Themenpfad, der auf rund 460 Metern die 4,6 Milliarden Jahre alte Geschichte unseres Planeten erlebbar macht. Entlang des Weges markieren Tafeln die wichtigsten Stationen der biologischen Evolution, von der Entstehung der Erde über die ersten Einzeller bis hin zum modernen Menschen. Jeder Meter des Pfades entspricht dabei zehn Millionen Jahren Erdgeschichte. Diese anschauliche Darstellung lädt Besucher dazu ein, sich bewusst mit der Tiefenzeit und den komplexen Prozessen auseinanderzusetzen, die das Leben in seiner heutigen Vielfalt hervorgebracht haben. Der Evolutionsweg ist nicht nur informativ, sondern auch ästhetisch in die Parklandschaft eingebettet und bietet immer wieder Blicke auf Blumenbeete, Wasserspiele und kunstvolle Skulpturen.

Der Nordpark ist mehr als nur eine grüne Oase – er ist ein Ort, an dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft begegnen. Ob als Ziel für einen entspannten Spaziergang, als Lernort für Familien und Schulklassen oder als Bühne für kulturelle Veranstaltungen: Der Park lebt von seiner Vielfalt. Mit dem Evolutionsweg hat Düsseldorf einen modernen Akzent gesetzt, der den Naturraum mit Wissenschaft und Bildung verbindet – ein Paradebeispiel für zeitgemäße Stadtentwicklung im Einklang mit der Geschichte. (dt)

Foto: Hellas-Bote