Zwei Jahre nach „Daniel“: Neue Straßen – alte Probleme

Zwei Jahre nach der Flutkatastrophe „Daniel“ sind viele Straßen in Griechenland noch immer nicht instandgesetzt – und wo gebaut wurde, bröckelt es bereits. Ein wild wachsendes Kraut auf neuem Asphalt wird zum Sinnbild verfehlter Infrastrukturpolitik.
Von RS-Redakteur Panos Ventouris

Aktuell – Zwei Jahre nach der verheerenden Flutkatastrophe „Daniel“, die weite Teile Mittelgriechenlands unter Wasser setzte, sollte eigentlich wieder Normalität herrschen. Doch während offizielle Stellen Fortschritt verkünden, sprechen Bilder wie dieses eine andere Sprache: Aus dem Asphalt einer frisch sanierten Straße wächst eine Pflanze. Der Straßenbelag, erst vor rund einem Jahr aufgebracht, zeigt bereits Risse – Symbol für das, was vielerorts schiefläuft.

Die Straße führt durch eine ländliche Region, die stark von der Katastrophe betroffen war. Sie wurde als Teil des Wiederaufbauplans mit EU- und Staatsmitteln neu asphaltiert – doch wie sich nun zeigt, offenbar mit Mängeln. Experten vermuten Fehler in der Vorbereitung des Untergrunds oder den Einsatz von Billigmaterial. Die Folge: Erste Schäden sind sichtbar, bevor das Bauwerk überhaupt gealtert ist.

Gleichzeitig gibt es hunderte Straßenabschnitte, die noch immer auf ihre Sanierung warten – zwei Jahre nach dem Desaster. In einigen Dörfern sind provisorische Schotterwege noch immer tägliche Realität. Verbindungen zwischen Gemeinden bleiben unterbrochen oder nur eingeschränkt befahrbar. Besonders bei Regen verwandeln sich diese Wege erneut in Schlamm- und Geröllpisten. „Wir hören von Plänen, Ausschreibungen und Prüfverfahren“, klagt ein Anwohner. „Aber was wir wirklich brauchen, sind sichere Straßen – nicht nur auf dem Papier.“

Bis dahin bleibt das Bild der durch den Asphalt brechenden Pflanze ein stiller Zeuge: Nicht nur die Natur lässt sich nicht aufhalten – auch das Versäumnis, aus der Katastrophe nachhaltige Lehren zu ziehen, wächst weiter. (jk)

Foto: Hellas-Bote