Ein gefüllter SparkassenPark, eine Bühne voller Feuer, Licht und Symbolik: Der Berliner Rapper Kontra K gastierte am Samstagabend in Mönchengladbach – und präsentierte sich als Entertainer, Motivator und reflektierter Bühnenprofi.
Von HB-Redakteurin Claudia-Isabell Schmitz
Magazin – Maximilian Diehn, wie der 38-Jährige mit bürgerlichem Namen heißt, hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Zwölf Studioalben, unzählige Chartplatzierungen und Streaming-Rekorde zeugen von seiner dauerhaften Präsenz im deutschsprachigen Musikbetrieb. Doch auf der Bühne wirkt er erstaunlich wenig wie ein Superstar. Keine Allüren, kein überhebliches Gehabe – stattdessen ein konzentrierter Künstler, der weiß, was er tut.

Kontra K kommt mit Energie. Schon die ersten Takte lassen keinen Zweifel: „Kopf Gef***“ und „Boncuk“, zwei neue Songs, setzen den Ton – düster, druckvoll, mit satten Bässen. Die Bühnenshow ist durchchoreografiert, der Sound wuchtig, das Licht punktgenau. Was folgt, ist eine Mischung aus musikalischer Performance und körperlicher Disziplin – fast wie eine Trainingseinheit, nur für ein Stadionpublikum.
Der Kampfsport, dem Kontra K seit Jahren intensiv nachgeht, prägt nicht nur seine Texte, sondern auch seine Körpersprache auf der Bühne. Jeder Schritt wirkt gesetzt, jede Geste trainiert – ohne dabei mechanisch zu sein.
Die Setlist umfasst 25 Titel – von harten Tracks wie „Tollwut“ und „Kampfgeist 4“ bis hin zu ruhigeren Stücken wie „Letzte Träne“ oder „Nur für Dich“. Besonders auffällig ist die stilistische Bandbreite: Hip-Hop, Rock-Elemente, Pop-Melodien – alles fließt ineinander. Die Übergänge sind fließend, das Tempo bleibt hoch.
Das Publikum folgt aufmerksam, textsicher und lautstark. Bei „Erfolg ist kein Glück“ singen fast alle mit, bei „Sonne“ – dem Hit mit Nico Santos – wird das Stadion kurz zum Chorlager. Es ist kein ekstatischer Rausch, eher ein kollektives Mitgehen – fast diszipliniert, wie der Künstler selbst.
Trotz der Größe der Show bleibt Kontra K greifbar. Immer wieder spricht er mit dem Publikum, richtet motivierende Worte an die Menge, vermeidet aber große Posen. Stattdessen betont er Werte wie Zusammenhalt, Disziplin und Verantwortung. Dabei wird deutlich: Kontra K nutzt seine Reichweite nicht für Provokation, sondern für Haltung. Seine Texte handeln von Überwindung, von Widerständen, von persönlicher Entwicklung – Themen, die bei seinem Publikum offenbar gut ankommen.
Das Konzert endet mit „Wölfe“, einem Song, der Kontra Ks Bildsprache zusammenfasst: Rudel, Loyalität, Instinkt. Es ist ein passender Schlusspunkt eines Abends, der weniger laut als kraftvoll war. Wer gekommen war, um den lauten Gangsterrap-Klischees zu begegnen, wurde enttäuscht. Wer gekommen war, um einen Künstler zu erleben, der weiß, wer er ist und was er sagt – wurde belohnt. (cs)
