Die Welt des Rock hat eine ihrer markantesten Stimmen verloren: Ozzy Osbourne ist tot. Der legendäre Sänger, Wegbereiter des Heavy Metal und charismatische Frontmann von Black Sabbath starb am Dienstag im Alter von 76 Jahren. Seine Familie bestätigte den Tod in einem emotionalen Statement: „Ozzy ist heute Morgen friedlich eingeschlafen, umgeben von seiner Familie. Unser Herz ist gebrochen.“
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen
Magazin – Mit seinem Tod endet eine Ära, die mehr als fünf Jahrzehnte Musikgeschichte geprägt hat. Osbourne war nicht nur Sänger – er war Ikone, Grenzgänger und Kultfigur in einem. Sein Leben war ein einziges Aufbegehren gegen Konventionen, ein Ringen mit sich selbst, mit Sucht und Krankheit – und doch auch ein Triumph der Kreativität über jedes persönliche Chaos.
Geboren am 3. Dezember 1948 als John Michael Osbourne in einem Arbeiterviertel von Birmingham, wuchs Ozzy in einfachen Verhältnissen auf. Die Schule interessierte ihn wenig – Musik dafür umso mehr. Die Gründung von Black Sabbath 1968 veränderte alles. Mit düsteren Riffs, okkulten Texten und Osbournes klagender Stimme schufen sie einen völlig neuen Sound. Heavy Metal war geboren.
Alben wie Paranoid oder Vol. 4 sind bis heute stilbildend. Osbournes Präsenz auf der Bühne war unnachahmlich – exzentrisch, mysteriös, oft gefährlich. Seine Eskapaden – vom berühmten Fledermausbiss bis zu diversen Exzessen – wurden zum Teil seines Mythos. Doch hinter dem wilden Äußeren steckte ein Künstler mit Tiefgang und Verletzlichkeit.
1979 musste Osbourne Black Sabbath verlassen – seine Drogenprobleme galten als untragbar. Es war ein Wendepunkt. Mit Hilfe seiner späteren Ehefrau Sharon startete er eine Solokarriere, die ihn neu definierte. Blizzard of Ozz (1980) war ein Befreiungsschlag, „Crazy Train“ und „Mr. Crowley“ Hymnen einer neuen Generation.
Sharon wurde nicht nur seine Lebensretterin, sondern auch seine Managerin – und das Fundament einer der schillerndsten Karrieren der Musikgeschichte. Mit dem Ozzfest schuf das Paar in den 90ern eine Plattform für Metal-Bands weltweit, lange bevor Festivals Mainstream wurden.
In den 2000er-Jahren wurde Ozzy überraschend zum Reality-TV-Star. The Osbournes zeigte den chaotischen Alltag der Rockerfamilie und machte Ozzy auch jenseits der Metalwelt bekannt – schrullig, ehrlich, verletzlich. Der „Fürst der Finsternis“ wurde plötzlich zum sympathischen Fernseh-Opa.
Trotz gesundheitlicher Rückschläge, darunter eine Parkinson-Diagnose 2020 und mehrere Operationen, blieb Osbourne ein Kämpfer. Er stand immer wieder auf – oft wacklig, aber mit dem unbändigen Drang zur Bühne. Noch im Sommer 2025 trat er in Birmingham auf, gemeinsam mit seinen alten Weggefährten von Black Sabbath – ein letztes Mal in Originalbesetzung. Niemand wusste damals, dass es sein Abschied sein würde.
Ozzy Osbourne war kein gewöhnlicher Rockstar. Er war Symbolfigur, Antiheld, Ikone. Er überwand seine Dämonen, fiel tief und stieg immer wieder auf – mit Musik, die bis heute Generationen prägt. Sein Einfluss reicht weit über den Metal hinaus, seine Haltung inspirierte Künstler von Metallica bis Post Malone.
Er bleibt unsterblich – in seiner Musik, in seinen Auftritten, in seinem unbeugsamen Geist.
Ozzy Osbourne ist tot. Doch seine Stimme wird weiterleben – laut, fordernd und unvergessen. (dt)
