Reiher, Mitglieder der Familie Ardeidae, sind beeindruckende Vögel, die weltweit für ihre Eleganz und ihr geschicktes Jagdverhalten bekannt sind.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Diese vielfältige Vogelfamilie umfasst 19 Gattungen mit insgesamt 68 Arten, die sich durch ihre langen Beine, dolchartigen Schnäbel und oft auch durch ihre langen Hälse auszeichnen. Als spezialisierte Bewohner von Süßwasserhabitaten spielen sie eine zentrale Rolle in den Ökosystemen, in denen sie leben.

Reiher weisen charakteristische körperliche Merkmale auf, die sie perfekt an ihr Lebensumfeld angepasst machen. Ihr S-förmig gebogener Hals ist besonders auffällig und ermöglicht präzise Beutefänge. Die Flügel sind groß und breit, und der Schwanz ist relativ kurz. Farblich sind Reiher äußerst vielfältig: von unauffälligem Grau-Braun bis hin zu leuchtendem Weiß oder Blau. Eine Besonderheit vieler Arten sind Schmuckfedern, die während der Balzzeit besonders prächtig zur Geltung kommen.
Interessant sind auch die sogenannten Puderdunen, spezielle Federn, deren Spitzen zu einer puderartigen Substanz zerfallen, die zur Gefiederpflege dient. Diese Anpassung sorgt dafür, dass das Gefieder der Reiher stets in optimalem Zustand bleibt.
Reiher sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis vertreten. Ihre größte Artenvielfalt findet sich in Südostasien und Afrika. Während die meisten Arten Süßwasserhabitaten wie Seen, Flüssen und Sümpfen treu bleiben, gibt es Ausnahmen: Der Kuhreiher bevorzugt beispielsweise Grasland und Savannen, während der Wellenreiher in subtropischen Regenwäldern jagt. In Griechenland sind Reiher vor allem an den Küsten, in Feuchtgebieten und an Seen wie dem Prespasee oder dem Evros-Delta anzutreffen. Diese Regionen bieten ihnen reichlich Nahrung und geeignete Brutstätten.
Reiher sind meist tagaktiv, doch viele Arten, wie der Nachtreiher, zeigen auch Aktivität in der Dämmerung und bei Nacht. Die Jagdstrategien variieren je nach Art, jedoch bleibt eines konstant: ihre bemerkenswerte Geduld.
Die Nahrung der Reiher besteht hauptsächlich aus Fischen, Amphibien, Reptilien, kleinen Säugetieren und Insekten. Besonders eindrucksvoll ist ihre Fähigkeit, bewegungslos auf Beute zu lauern, um dann blitzschnell zuzustoßen. Einige Arten, wie der afrikanische Glockenreiher, nutzen sogar ihre Flügel, um Schatten zu spenden und Beutetiere anzulocken.
Die meisten Reiher brüten in Kolonien, oft in Feuchtgebieten oder auf Bäumen. Ihre Nester sind einfache Konstruktionen aus Zweigen oder Schilf. Die Jungen schlüpfen nach etwa zwei bis vier Wochen und verbleiben noch einige Wochen im Nest, wo sie von beiden Eltern gefüttert werden.
Griechenland ist ein wichtiger Lebensraum für viele Reiherarten. Im Evros-Delta oder am Amvrakischen Golf können Beobachter Arten wie den Purpurreiher, den Silberreiher und den Nachtreiher entdecken. Diese Feuchtgebiete sind nicht nur Brutstätten, sondern auch wichtige Rastplätze für Zugvögel.
Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit sind viele Reiherarten bedroht. Die Zerstörung von Lebensräumen, Verschmutzung und illegaler Abschuss stellen ernsthafte Gefahren dar. Schutzmaßnahmen, wie die Einrichtung von Naturschutzgebieten, haben jedoch in einigen Regionen, darunter auch Griechenland, zu einer Stabilisierung der Bestände geführt. (pv)
