Leros, eine der weniger bekannten Inseln der Ägäis, ist ein wahres Juwel, das darauf wartet, entdeckt zu werden. Mit ihrer reichen Geschichte, faszinierenden Mythologie und atemberaubenden Landschaft bietet Leros eine einzigartige Mischung aus Kultur und Natur.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Reisen/Leros – Leros liegt in der südöstlichen Ägäis und gehört zur Inselgruppe des Dodekanes. Die Insel erstreckt sich über etwa 54 Quadratkilometer und zeichnet sich durch eine zerklüftete Küstenlinie, zahlreiche Buchten und Hügel aus. Die höchste Erhebung ist der Berg Klidi mit 320 Metern. Die Hauptorte der Insel sind Lakki, Agia Marina und Platanos, wobei Lakki als der größte Hafen und wirtschaftliches Zentrum gilt. Die Vegetation ist typisch mediterran, mit Olivenhainen, Zypressen und einer Vielfalt an Wildblumen.

Leros hat eine reiche und bewegte Geschichte, die bis in die prähistorische Zeit zurückreicht. Archäologische Funde belegen, dass die Insel seit der Jungsteinzeit besiedelt ist. In der Antike war Leros bekannt für seine Schiffsbaumeister und seine strategische Lage. Die Insel wurde nacheinander von den Persern, Römern, Byzantinern und Osmanen beherrscht. Im 20. Jahrhundert erlebte Leros eine turbulente Zeit, als sie im Zweiten Weltkrieg heftig umkämpft wurde. Die Italiener hinterließen deutliche Spuren, insbesondere in der Architektur von Lakki, das als Musterstadt im faschistischen Stil erbaut wurde.
Die griechische Mythologie ist auf Leros allgegenwärtig. Einer der bekanntesten Mythen besagt, dass Artemis, die Göttin der Jagd, auf Leros geboren wurde. Es wird auch erzählt, dass die Amazonen, ein Volk kriegerischer Frauen, die Insel als Zufluchtsort nutzten. Eine weitere Legende besagt, dass die Insel einst von einem riesigen Eber verwüstet wurde, der schließlich von einem tapferen Helden getötet wurde, dessen Name jedoch im Laufe der Jahrhunderte verloren ging.
Leros bietet eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten, die das kulturelle und historische Erbe der Insel widerspiegeln. Zu den wichtigsten zählen:
- Burg von Leros (Kastro) Auf einem Hügel über Agia Marina thront die imposante Burg von Leros, die aus byzantinischer Zeit stammt und später von den Johannitern erweitert wurde. Von hier aus hat man einen spektakulären Blick über die Insel und das Meer.
- Kirche Agios Isidoros Diese malerische Kapelle steht auf einer kleinen Halbinsel und ist nur über einen schmalen Damm erreichbar. Besonders bei Sonnenuntergang bietet sie ein unvergessliches Panorama.
- Krankenhaus und Sanatorium von Leros In Lakki befindet sich das ehemalige italienische Sanatorium, das während des Zweiten Weltkriegs als Lazarett diente. Heute beherbergt es ein Museum, das die Geschichte der Insel während dieser turbulenten Zeit beleuchtet.
- Archäologisches Museum Das Museum in Agia Marina zeigt Funde aus verschiedenen Epochen der Inselgeschichte, darunter Keramiken, Skulpturen und Münzen.
- Dytiko Strand Einer der schönsten Strände der Insel mit kristallklarem Wasser und feinem Sand. Ideal für einen entspannten Tag am Meer.
Heute ist Leros eine ruhige Insel, die sich ihren authentischen Charme bewahrt hat. Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle, aber im Vergleich zu anderen griechischen Inseln ist Leros weniger überlaufen. Die Insel zieht vor allem Reisende an, die abseits der ausgetretenen Pfade nach Ruhe und Erholung suchen. Traditionelle Tavernen, freundliche Einheimische und eine entspannte Atmosphäre machen Leros zu einem idealen Ziel für diejenigen, die das ursprüngliche Griechenland erleben möchten. (mv)
