Inmitten der Weiten des Ägäischen Meeres liegt eine Insel, die gleichermaßen durch ihre natürliche Schönheit, ihre reiche Geschichte und ihre mythische Bedeutung fasziniert. Kythira, oft im Schatten der bekannteren griechischen Inseln, bietet ein einzigartiges Erlebnis für Reisende und Geschichtsinteressierte. Diese Insel, die als Geburtsort der Göttin Aphrodite bekannt ist, hat eine bemerkenswerte Geschichte und eine faszinierende Geografie.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Reisen/Kythira – Kythira liegt südlich der Peloponnes und nordwestlich von Kreta. Mit einer Fläche von etwa 279 Quadratkilometern und einer Küstenlinie von rund 92 Kilometern bietet die Insel eine abwechslungsreiche Landschaft. Die Topografie ist geprägt von Hügeln, Tälern und Küstenebenen. Der höchste Punkt der Insel ist der Berg Mermigaris, der 507 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Das Klima ist typisch mediterran, mit heißen, trockenen Sommern und milden, feuchten Wintern, was die Flora und Fauna der Insel stark beeinflusst.
Die Vegetation auf Kythira ist üppig und vielfältig, von dichten Wäldern bis hin zu duftenden Kräutern, die die Landschaft bedecken. Zahlreiche Strände, einige mit feinem Sand, andere mit Kieselsteinen, säumen die Küste und laden zu Erholung und Wassersport ein.
Die geologische Geschichte von Kythira ist eng mit der Entstehung des Mittelmeeres verbunden. Vor Millionen von Jahren entstanden die heutigen griechischen Inseln durch tektonische Aktivitäten, bei denen die Afrikanische Platte auf die Eurasische Platte traf. Diese Kollision führte zur Auffaltung der Gebirge und zur Bildung von Inseln, darunter Kythira. Die Insel besteht hauptsächlich aus Kalkstein, was auf ihre Entstehung im Meeresboden hinweist. Durch die tektonischen Bewegungen wurden die Kalksteinschichten angehoben und bildeten die heutige Landmasse.
Heutzutage ist Kythira eine beschauliche Insel, die trotz ihrer Schönheit relativ wenig vom Massentourismus berührt ist. Die Bevölkerung beträgt etwa 4.000 Einwohner, die hauptsächlich in kleinen Dörfern leben. Die Haupteinnahmequellen sind Landwirtschaft, Fischerei und zunehmend der Tourismus. Olivenöl, Honig und handgefertigte Produkte sind bedeutende lokale Erzeugnisse.
Die Hauptstadt der Insel bietet eine Mischung aus venezianischer und griechischer Architektur, was auf die wechselvolle Geschichte der Insel hinweist. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören das Venezianische Schloss, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde, sowie zahlreiche Kirchen und Klöster, die die religiöse Bedeutung der Insel unterstreichen.
Kythira hat einen besonderen Platz in der griechischen Mythologie, vor allem durch ihre Verbindung zur Göttin Aphrodite, der Göttin der Liebe und Schönheit. Der Legende nach wurde Aphrodite aus dem Schaum des Meeres geboren und an die Küste von Kythira gespült. Diese Erzählung betont die symbolische Bedeutung der Insel als Ort der Geburt der Liebe und Schönheit.
In der Antike war die Insel ein bedeutendes religiöses Zentrum, wo Aphrodite verehrt wurde. Zahlreiche archäologische Funde, darunter Tempelruinen und Statuetten, belegen die Verehrung der Göttin auf Kythira. Die Mythologie hat bis heute Einfluss auf die Kultur und die Traditionen der Inselbewohner. (pv)
