Im Süden der Insel Kreta, wo in den 60er-Jahren Aussteiger und Hippies für Aufsehen sorgten, liegt das kleine Dorf Matala, welches zu den Sehenswürdigkeiten auf dem größten griechischen Eiland zählt. Die berühmten Höhlen sind aber natürlich schon viel älter und lassen sich bis in die Steinzeit zurückdatieren.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Kreta/Matala – Knapp 1,5 Stunden von der Inselhauptstadt Iraklio entfernt, im Süden der griechischen Insel Kreta, erreichen Besucher das berühmte Dorf Matala. Neben den bekannten Höhlen lockt hier ebenfalls ein schöner Strand mit Tavernen und Cafés. In den 60er-Jahren bevölkerten zahlreiche Aussteiger und Anhänger der Flowerpower-Bewegung das Dörfchen und hatten hierzu die Höhlen als ihre Unterkunft gewählt. Ohne Strom oder fließendes Wasser boten die Höhlen den perfekten Kontrast und die Möglichkeit aus den gesellschaftlichen Zwängen auszubrechen.
In den Felsen geschlagen haben die damaligen Bewohner diese Höhlen allerdings nicht. Entstanden sind diese bereits in der Jungsteinzeit. Während der römischen Herrschaft, um 150 nach Christus, wurden die Höhlen auf Kreta als Grabstätte und als Versammlungsstätte von verfolgten Christen genutzt, bis sie dann von der größten Hippie-Kommune aus Kreta bevölkert wurden. Die Blumenkinder kamen aus der ganzen Welt, darunter nicht wenige aus den USA, die sich gegen den Krieg aussprachen und dem Kampf in Vietnam entgehen wollten. Einige bekannte Musiker gehörten zu den damaligen Bewohnern. Heute stehen die Höhlen unter Denkmalschutz und ein Teil von ihnen kann gegen einen kleinen Eintritt besichtigt werden.
Matala hat sich aber nicht nur mit den Hippie-Höhlen einen Platz in der Geschichte gesichert, denn in der Mythologie ging hier Göttervater Zeus in einer Stiergestalt an Land. Gerade erst hatte er zu diesem Zeitpunkt die phönizische Prinzessin Europa entführt und verwandelte sich am Strand in einen Adler um die Prinzessin weiter nach Gortyn zu bringen.
Weniger mystisch ist der (wahrscheinliche) Besuch des römischen Generals Brutus, der Sohn des Cäsar, nach dem die Höhle Brutospeliana benannt ist und auch die Landung der Sarazenen im Jahr 824 und die anschließende Eroberung ist geschichtlich belegt.
In direkter Nähe liegen die Ruinen der 5.000 Jahre alten minoischen Stadt Phaistos, deren Ausgrabungsstücke im Archäologischen Nationalmuseum in Heraklion ausgestellt werden. Auch der Palast von Phaistos kann gegen eine kleine Gebühr besichtigt werden.
Neben den Höhlen besticht das Dörfchen am Rande der grünen Messara-Ebene zudem mit Strandflair am Matala Beach und auch der Kokkini Ammos-Strand (Roter Strand) südlich von Matala lockt mit einem rund halbstündigen Spaziergang und einem felsigen Weg. Hier ist festes Schuhwerk empfohlen – das am Red Beach abgelegt werden darf, dieser hat sich nämlich als FKK-Strand etabliert. (mv)