Kloster Hilandar: Ein Schatz der Orthodoxie auf dem Heiligen Berg Athos

Das Kloster Hilandar liegt auf der Halbinsel Athos im Norden Griechenlands, die als „Heiliger Berg“ bekannt ist. Athos ist eine autonome Mönchsrepublik und gehört politisch zu Griechenland, genießt jedoch eine weitgehende Selbstverwaltung.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen

Reisen – Die Halbinsel erstreckt sich etwa 50 Kilometer in die Ägäis und ist mit dicht bewaldeten Bergen bedeckt, die sich bis zu 2.033 Meter über dem Meeresspiegel erheben. Das Kloster Hilandar selbst befindet sich an der Ostküste der Halbinsel und ist von einer malerischen Landschaft aus dichten Wäldern und zerklüfteten Küsten umgeben.

Das Kloster Hilandar wurde im Jahr 1198 von dem serbischen Prinzen Stefan Nemanja und seinem Sohn Rastko, der später als Heiliger Sava bekannt wurde, gegründet. Die beiden suchten nach einem spirituellen Rückzugsort und erhielten von Kaiser Alexios III. Angelos die Erlaubnis, das Kloster zu gründen. Hilandar wurde schnell zu einem spirituellen Zentrum für serbische Mönche und spielte eine entscheidende Rolle in der Geschichte der serbisch-orthodoxen Kirche.

Foto: Mirko Sajkov/Pixabay

Während des Mittelalters erlebte Hilandar eine Blütezeit und wurde reich mit Spenden serbischer Könige und Adliger bedacht. Die Klosterbibliothek wuchs zu einer der bedeutendsten Sammlungen orthodoxer Manuskripte an. Im 14. Jahrhundert wurde Hilandar von osmanischen Truppen bedroht, konnte aber dank der diplomatischen Bemühungen seiner Mönche und der Unterstützung der serbischen Herrscher seine Unabhängigkeit bewahren.

Heute ist das Kloster Hilandar eines der 20 selbstverwalteten Klöster auf dem Athos und beherbergt etwa 70 Mönche. Trotz der Herausforderungen der Moderne, wie der zunehmenden Säkularisierung und dem Rückgang des Interesses am monastischen Leben, bleibt Hilandar ein lebendiges Zentrum orthodoxen Glaubens und spirituellen Lebens.

Die Mönche von Hilandar sind bekannt für ihre Handwerkskunst, insbesondere für die Herstellung von Wein und Olivenöl, die nach traditionellen Methoden produziert werden. Das Kloster ist auch ein wichtiger Ort für die Bewahrung und Restaurierung von Ikonen und Manuskripten, und es unterhält eine bedeutende Bibliothek mit historischen und theologischen Werken.

Hilandar ist reich an Legenden und Mythen, die seine Gründung und Geschichte umgeben. Eine der bekanntesten Geschichten ist die von der wundertätigen Ikone der Gottesmutter „Trojeručica“ (Die Dreihändige). Diese Ikone soll auf wundersame Weise eine dritte Hand hinzugefügt bekommen haben, als ein heiliger Mönch darum betete, seine verlorene Hand zurückzubekommen. Diese Ikone wird heute als eines der wertvollsten Relikte des Klosters verehrt.

Eine weitere Legende erzählt, dass der heilige Sava, einer der Gründer des Klosters, von der Gottesmutter persönlich geführt wurde, um den Standort des Klosters zu finden. Diese Vision soll ihm die göttliche Bestätigung gegeben haben, dass Hilandar ein besonderer Ort der spirituellen Erneuerung und des Gebets sein würde. (dt)

Foto: Mirko Sajkov/Pixabay

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert