Das karnevalistische Brauchtum hat rund um die Welt Orte gefunden, an dem es sich auf fruchtbarem Boden niederlassen konnte. Seit 1914 wird auf Kreta und in Griechenland während der drei Wochen bis zum Beginn der Fastenzeit Karneval (Apokries) gefeiert.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen
Griechenland – Übersetzt heißt Apokries „Abschied vom Fleisch“. Dabei ist es in der ersten Woche, der Ankündigungswoche (Profoni) noch ruhig, lediglich der Beginn der Karnevalszeit wird verkündet und die Vorbereitungen für die zweite Woche werden begonnen.
Das ist gar nicht so wenig, denn in der zweiten, der Kreatini (Fleischwoche), trifft sich auf Kreta jeder zum Grillen, schließlich müssen schon in der nächsten Woche die griechisch-orthodoxen Fastenregeln eingehalten werden. Besonderer Höhepunkt ist der Tsiknopempti, der Donnerstag, aber auch sonst verwandelt sich die Altstadt des touristisch beliebten Dorfes Rethymno in eine einzige karnevalistische Party: verkleidet tanzen mit Musik Einheimische und Gäste durch die Straßen. Umzüge ziehen Besucher aus der ganzen Welt an.
In der dritten Woche, der Käsewoche (Tyrofagou) findet der Karneval sein Ende. Es ist fast wie eine Vorfastenzeit, in der Fleisch tabu ist, in der nach dieser Woche beginnenden bekannten Fastenzeit finden dann auch Milchprodukte und Eier keinen Platz mehr auf der Speisekarte.
Den Karneval in Rethymnon umgibt ein ganz besonderer, traditioneller Glanz. 1990 wurde deshalb sogar eine Organisation durch die Gemeinde gegründet um den nostalgischen Gedanken in jedem Jahr wieder aufleben zu lassen. (dt)