Im Licht der Ägäis: Wo das Leuchten Geschichten flüstert

An der östlichen Spitze der griechischen Insel Salamis, dort, wo das tiefblaue Wasser des Saronischen Golfs das Land berührt und der Wind Geschichten uralter Zeiten mit sich trägt, erhebt sich der Leuchtturm Akra Konchi – Φάρος Κόγχη Σαλαμίνας – wie ein stiller Wächter vergangener und gegenwärtiger Seefahrt.
Von HB-Redakteurin Sabrina Köhler

Reisen – Abseits touristischer Pfade, auf der kleinen Halbinsel Konchi bei Peristeria, liegt diese maritime Landmarke in einer Landschaft, die noch die leisen Spuren griechischer Mythologie, historischer Schlachten und seefahrerischer Traditionen trägt.

Der Leuchtturm, ein runder Turm, der sich aus einem quadratischen, eingeschossigen Fundament erhebt, misst rund 6,50 Meter an jeder Seite. Sein Erscheinungsbild ist schlicht, beinahe unauffällig, doch sein symbolischer und historischer Wert ist es, der ihn leuchten lässt. Hier trifft die Funktionalität maritimer Technik auf die Symbolkraft griechischer Kontinuität, denn Leuchttürme in Griechenland sind mehr als bloße Orientierungshilfen – sie sind Erinnerungsorte.

Salamis selbst war einst Schauplatz einer der bedeutendsten Schlachten der Antike: Im Jahr 480 v. Chr. besiegten hier die vereinten griechischen Flotten unter Themistokles die zahlenmäßig überlegene persische Armee des Xerxes I. Ein Wendepunkt, der nicht nur Griechenland, sondern ganz Europa formte. Die Insel, auf der Akra Konchi erbaut wurde, war somit ein strategisches Zentrum griechischer Geschichte, ein Fels in der Brandung der Zivilisationen. Der Leuchtturm erinnert in seiner stillen Präsenz an diese Stärke und an die Unbeugsamkeit des hellenischen Geistes.

Heute ist der Leuchtturm automatisiert, seine Wächter abgezogen, der Mensch durch Technik ersetzt. Und doch steht noch das alte Dalen-Sonnenventil vor Ort – ein technisches Relikt aus der frühen Phase automatisierter Leuchtfeuer. Das Ventil, einst ein Fortschritt skandinavischer Ingenieurskunst, wurde in vielen griechischen Leuchttürmen installiert. Es arbeitete mithilfe von Sonnenenergie und regelte die Gaszufuhr, wodurch sich das Licht bei Einbruch der Dämmerung selbst entzündete. Obwohl es heute außer Betrieb ist, erzählt es von einem Zwischenkapitel maritimer Innovation, eingebettet in die Kulisse eines Landes, das selbst den Ursprung europäischer Techniktradition markiert. (sk)

Foto: Maximosp1980, CC BY-SA 4.0, wikimedia.org