Kurz nach dem neunten Jahrestag des Krieges spitzt sich die Lage im Jemen zu. Nach Angaben des jemenitischen Gesundheitsministeriums wurden von Mitte März 2024 bis Anfang April 8.240 neue Cholerafälle registriert, 69 Menschen starben seither an der Krankheit.
Jemen – Allein am 3. April wurden knapp 900 Neuerkrankungen gemeldet. Dies sind jedoch nur die bekannten Fälle, Expert:innen rechnen mit einer deutlich höheren Fallzahl.
„Die gesundheitliche Versorgung im Jemen ist durch den jahrelangen Krieg ohnehin schon katastrophal“, sagt Alexandra Schmitz, Programmkoordinatorin Nahost und Süd-Zentral Asien bei Help – Hilfe zur Selbsthilfe. „18,2 Millionen Menschen im Jemen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen, das sind 54 Prozent der Bevölkerung. Mit der Ausbreitung der Cholera-Epidemie kündigt sich nun die nächste humanitäre Krise an. Gemeinsam mit unserem lokalen Partner R-MENA unterstützen wir die jemenitische Bevölkerung mit medizinischen Zentren in der Region Hajjah. Um unsere Hilfe weiter auszubauen, benötigen wir jedoch dringend finanzielle Unterstützung.“
Der Jemen ist das am stärksten von Cholera betroffene Land der Welt. Sollte die Zahl der akuten Fälle weiter ansteigen, wäre dies der dritte Choleraausbruch in den letzten acht Jahren. In Kooperation mit der lokalen Hilfsorganisation R-MENA ist Help seit 2020 im Jemen aktiv und trägt maßgeblich zur Cholera-Bekämpfung in den Distrikten Ash Shahel, Ku’aydinah, Qufl Shamr, Wadhrah und Al-Mahabishah bei.
„Die letzten Krankheitswellen haben gezeigt, welche Folgen ein unkontrollierter Cholera-Ausbruch bei mangelnder medizinischer Versorgung haben kann. Nach Informationen unseres Partners R-MENA sind Kinder und ältere Menschen von der Erkrankung besonders schwer betroffen“, berichtet Schmitz. „Über unseren lokalen Partner haben wir einen guten Zugang zur Region und langjährige Erfahrung im Umgang mit Cholera. Allerdings benötigen wir dringend finanzielle Mittel, um die notwendigen Medikamente zu beschaffen. Wir müssen jetzt schnellstmöglich handeln, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern.“ (opm)