Geflügelte Schatten: Der Schwarze Bär – Ein Nachtfalter mit mediterraner Seele

Wenn die Sonne untergeht und die griechische Welt in Dämmerlicht getaucht ist, erwacht ein besonderer Bewohner der Nacht zum Leben: der Schwarze Bär (Arctia villica), ein auffälliger Nachtfalter, der mit seinem kontrastreichen Erscheinungsbild und seinem geheimnisvollen Verhalten die Neugier von Naturliebhabern weckt.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Trotz seines Namens handelt es sich nicht um ein pelziges Raubtier, sondern um einen faszinierenden Vertreter aus der Familie der Bärenspinner (Erebidae), der in ganz Europa – und besonders auch in den warmen Regionen Griechenlands – anzutreffen ist.

Foto: Hellas-Bote

Der Schwarze Bär ist ein mittelgroßer Schmetterling mit einer Flügelspannweite von etwa 45 bis 60 Millimetern. Die Vorderflügel sind samtig schwarz mit weißen Flecken – ein Muster, das an Tintenmalerei erinnert und ideal zur Tarnung in der Nacht dient. Die Hinterflügel leuchten in einem kräftigen Rot bis Orange und sind mit schwarzen Flecken verziert – eine typische Warnfärbung, mit der der Falter Fressfeinde abschreckt.

Auch die Raupen sind auffällig: dicht behaart mit schwarzen und orangefarbenen Borsten, die ihnen ein stacheliges Aussehen verleihen. Sie ernähren sich von einer Vielzahl von Pflanzen, darunter Löwenzahn, Brennnesseln und Huflattich.

Der Schwarze Bär gehört zur Unterfamilie der Arctiinae, die eine große Bandbreite an farbenprächtigen Nachtfaltern umfasst. Innerhalb seiner Gattung Arctia gibt es weitere verwandte Arten mit ähnlicher Lebensweise und Farbgebung. Auch wenn Arctia villica als eigene Art gilt, existieren Unterarten, die sich geringfügig in Farbe und Muster unterscheiden.

Der Schwarze Bär ist in weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Vorderasiens verbreitet. Er bevorzugt warme, offene Landschaften wie Wiesen, Waldränder, Gärten und lichte Wälder. Besonders aktiv ist er in den Monaten Mai bis Juli. In Griechenland fühlt sich der Schwarze Bär besonders wohl. Das mediterrane Klima mit seinen trockenen Sommern und milden Wintern schafft ideale Bedingungen für die Entwicklung dieses Falters. Vor allem in den griechischen Küstenregionen, auf Inseln wie Kreta oder Rhodos sowie in den Vorgebirgen des Pindos-Gebirges kann man dem Schwarzen Bären in der Dämmerung begegnen. Hier zählt er zu den auffälligeren Nachtfaltern und ist Teil einer reichen, schmetterlingsfreundlichen Biodiversität, die durch die Vielzahl an Kräutern und Wildblumen gefördert wird. (pv)

Foto: Hellas-Bote