Frankreich geht konsequent gegen das Rauchen vor: Mit einer Reihe neuer Maßnahmen will die französische Regierung den Tabakkonsum im Land deutlich einschränken.
Von HB-Redakteurin Saskia Köhler
Magazin – Gesundheitsministerin Catherine Vautrin stellte am Donnerstag in Paris ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, das ein erweitertes Rauchverbot in der Öffentlichkeit sowie strengere Verkaufsregeln vorsieht. Ziel sei es, „eine tabakfreie Generation“ zu erreichen.
Rauchverbot auf öffentlichen Plätzen
Ab dem 1. Juli 2025 ist das Rauchen in öffentlichen Parks, an Stränden, auf Schulhöfen und vor öffentlichen Gebäuden wie Rathäusern oder Bahnhöfen verboten. Auch an Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs ist das Rauchen künftig untersagt. Diese Orte sollen „Raucher-freie Zonen“ werden, die deutlich gekennzeichnet sind. Wer gegen das Verbot verstößt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 135 Euro rechnen.
Verbot von Einweg-E-Zigaretten
Zusätzlich wird der Verkauf von sogenannten „Puffs“, also Einweg-E-Zigaretten, komplett verboten. Diese Produkte seien besonders bei Jugendlichen beliebt und hätten eine „dramatisch steigende Suchtgefahr“, so die Ministerin. Frankreich folgt damit dem Beispiel anderer europäischer Länder wie Deutschland und Irland, die ähnliche Schritte angekündigt haben.
Zigarettenpreise steigen weiter
Ein weiterer Pfeiler der Anti-Tabak-Strategie ist die Anhebung der Tabaksteuer. Bereits im kommenden Jahr soll eine Packung Zigaretten durchschnittlich 13 Euro kosten. Bis 2027 ist ein Preisanstieg auf bis zu 15 Euro pro Packung vorgesehen.
Reaktionen aus der Gesellschaft
Während Gesundheitsverbände und Nichtraucherinitiativen die Maßnahmen begrüßen, kommt Kritik von der Tabakindustrie und Teilen des Einzelhandels. Auch einige Raucher äußerten Unmut über die neuen Einschränkungen. „Ich finde es übertrieben. Jeder sollte selbst entscheiden dürfen“, sagte ein Passant in Marseille. Die Regierung hingegen betont, dass der Kampf gegen den Tabakkonsum langfristig Leben rette: Jährlich sterben in Frankreich rund 75.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
Ein Vorbild für Europa?
Mit dem Vorstoß positioniert sich Frankreich als Vorreiter im Kampf gegen das Rauchen. Experten sprechen von einem der ambitioniertesten Anti-Tabak-Programme Europas. Ob andere Länder diesem Beispiel folgen werden, bleibt abzuwarten. (sk)