Wer die wirklich ausgefallen Delikatessen eines Landes sucht und vor Madenkäse aus Sardinien oder vor vergorenem Haifisch aus Island nicht zurückschreckt, für den sind die griechischen Fouskes eigentlich keine Herausforderung mehr. Die auf dem griechischen Festland nur selten servierte Delikatesse teilt die Genießer griechischer Küche in Liebhaber oder Hasser auf.
Von HB-Redakteurin und Food-Bloggerin Sofia Papadopoulou
Griechische Küche – Auf der griechischen Insel Kalymnos gehören Seescheiden, hier besser bekannt als Fouskes, regelmäßig auf den Tisch. Auf dem Pilion in Mittelgriechenland sind sie bereits seltener zu finden und im Landesinnern haben viele noch nicht einmal von dieser skurrilen Delikatesse gehört.
Die Seabubbles, wie sie für die Touristen genannt werden, gehörten lange fest auf den Speiseplan von Fischern und Schwammtauchern, lassen sich die Meerscheiden doch über Wochen hinweg in Meerwasser marinieren. Die Meerestiere, die von außen einem Stein ähneln, werden sesshaft auf Felsen und müssen dort zunächst heruntergeschnitten und vor dem Verzehr mindestens in der Hälfte zerteilt werden. Erst dann wird sichtbar, ob sie eine strahlend rot-orange Farbe aufweisen und damit essbar sind. Ist das Innere des Tieres eher gräulich und die Farben leuchten nicht mehr, wird sie kein Kenner genießen, wirken sie dann doch fast wie eine schlechte Drogenmischung.
Ihr Geschmack erinnert stark an Jod, ist leicht bitter, und obwohl viele sie mit Austern vergleichen, so sind Fouskes doch völlig anders. Selbst ihr Fleisch ist im Gegensatz zu einer Auster fest und leicht gummiartig. Wer möchte kann sie mit etwas Zitrone probieren, auf der Insel Kalymnos kommen sie allerdings fast ausschließlich als Spinialo auf den Tisch.
Hierbei handelt es sich um eine Vorspeise, die mit Gerstenzwieback serviert wird. Die Fouskes werden dazu teilweise sogar über Wochen in Olivenöl und Salzwasser mariniert, bevor sie mit Seeigeln, Fächermuscheln oder Teufelsfisch und etwas Zitrone vermischt werden. Neben Tavernen ist diese Vorspeise in Meerwasserflaschen abgefüllt auf den meisten Fischmärkten der Insel erhältlich. (sp)