Förderung der archäologischen Stätte von Eretria

Das griechische Kulturministerium treibt die Planung eines einheitlichen archäologischen Spaziergangs voran, dessen Ziel es ist, die einzelnen Monumente und Monumentensembles von Eretria hervorzuheben.

Aktuell/Kunst & Kultur – Durch die Schaffung der Kulturroute wird den Besuchern der Stadt nicht nur ungehinderte Bewegung ermöglicht, sondern auch ein neues Erlebnis ermöglicht, das ihr Wissen über die Geschichte jedes einzelnen Denkmals oder Denkmalensembles und über ihre Funktion in der Antike bereichert. In der archäologischen Stätte von Eretria wurden eine Reihe bedeutender Altertümer entdeckt, darunter das monumentale Westtor, das Westviertel, der „Hero“ – ein Monument mit Bestattungen aus der geometrischen Zeit, in der Nähe des Westtors –, das antike Theater mit dem Dionysos-Tempel aus dem 4. Jahrhundert, das Nordgymnasium, das hellenistische Mosaikhaus, das Sebasteion für den Kaiserkult, die spätrömischen Bäder, das Viertel der Panathenäischen Amphoren, die Akropolis aus dem 4. Jahrhundert in Kastelli, dem Grab der Liebe. Das Archäologische Museum nimmt eine zentrale Stellung innerhalb der größeren archäologischen Stätte von Eretria ein. In seinem Innenhof wurde die Fortsetzung des Westviertels in Richtung Süden freigelegt.

Foto: Griechisches Kulturministerium

Kulturministerin Lina Mendoni erklärte: „Die langjährigen Ausgrabungen des Archäologischen Dienstes und vor allem der Schweizerischen Archäologischen Schule in Griechenland seit den 1960er Jahren haben sehr bedeutende Gebäude und architektonische Ensembles des öffentlichen und privaten Lebens des antiken Eretria freigelegt, einer großen Handels- und Seemacht der Antike. Das Kulturministerium leitet durch das zuständige Ephorat für Altertümer von Evia umgehend die Verfahren zur Umsetzung der Zusammenführung der entdeckten und untersuchten Denkmäler und Architekturensembles ein, um ihre archäologische, architektonische und historische Bedeutung sowie ihre Verbindung mit der modernen Stadt und ihre Integration in das tägliche Leben der örtlichen Gemeinschaft hervorzuheben. Im Falle Eretrias bilden die moderne Stadt und die Altertümer eine untrennbare Einheit, da die moderne Siedlung im Wesentlichen dieselbe Fläche einnahm wie die antike Stadt. Die von der Ephorie für Altertümer erstellte Studie schlägt vor, diesen Zusammenhang sowie Eingriffe in die moderne Wohnstruktur hervorzuheben. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Projekte erfordert umfassende und langfristige Synergien mit der betreffenden Gemeinde und der Region Mittelgriechenland, also mit Einrichtungen, mit denen das Kulturministerium seit langem hervorragend zusammenarbeitet.“

Die Stadtplanung der modernen Stadt im Jahr 1834 geht auf Schaubert zurück und basierte auf einem Entwurf, der von den Ruinen der Akropolis, dem Theater und dem Hafen ausging. Viel später basierte der Masterplan, der vom Polytechnikum Zürich ausgearbeitet und 1976 der Gemeinde Eretria übergeben wurde – auf der systematischen Erfassung des modernen architektonischen Erbes mit dem Ziel, den Plan von 1834 zu bewahren, archäologische Stätten hervorzuheben und Ensembles zu schützen, die das moderne architektonische Erbe ausmachen. Diese gezielte Erfassung war allerdings nicht verbunden mit gezielten Maßnahmen zum Schutz der Ensembles im städtebaulichen Gefüge und so sind die Quartiere heute in weiten Teilen verändert. Trotz der Interventionen der letzten 40 Jahre gibt es viele Probleme mit dem Bild des öffentlichen Raums. Die Monumentalkomplexe sind im Stadtgefüge voneinander isoliert. Diese Zerstreuung stört die Orientierung im Raum und das Verständnis der Struktur der antiken Stadt. Das umliegende Gebiet der Denkmäler wurde nicht hervorgehoben, es fehlt die grundlegende Infrastruktur zur Versorgung der Besucher der archäologischen Stätte, wie etwa Eingangsanlagen, Wegenetze, Beleuchtung. Auch bei der Lesbarkeit der Denkmäler und Denkmalensembles wurden Probleme festgestellt.

Das vorgeschlagene Programm, das vom Zentralen Archäologischen Rat einstimmig positiv beschieden wurde, versucht diese Probleme zu beheben, indem es der Durchführung von Eingriffen an den Denkmälern Priorität einräumt. Es wird ein Netz aus Haupt- und Alternativrouten geschaffen, um den Besuch so zu organisieren, dass sich der Besucher einen umfassenden Überblick über die Gegend verschaffen und alle interessanten Punkte erreichen kann. An ausgewählten Standorten werden Ruhe- und Informationsbereiche eingerichtet. Die Lichtstudie wurde an den architektonischen Vorschlag zur Vereinheitlichung der Monumente der archäologischen Stätte angepasst. Um die Zusammenlegung der archäologischen Stätten zu ermöglichen, ist auf Stadtebene die Umsetzung einer Reihe städtebaulicher und urbaner Eingriffe erforderlich, wie etwa die Schaffung eines Parkplatzes und der Bau einer Fußgängerbrücke, um die archäologische Stätte mit dem Museum und der modernen Stadt zu verbinden. (opm)

Foto: Griechisches Kulturministerium