Die aktuelle Hitze in #Griechenland hat die Natur austrocknen lassen. Mittlerweile sind überall im Land die ersten #Feuer ausgebrochen, weshalb die zweithöchste Waldbrandwarnstufe ausgerufen wurde.
Von HB-Redakteurin Sofia Papadopoulou
Griechenland – Mehr als fünf Wochen hat es in Griechenland nicht geregnet, aufgrund der Trockenheit und der ungewöhnlich hohen Temperaturen sind in den letzten Tagen bereits zahlreiche kleinere Brände ausgebrochen. Da jeder Wind die Flammen erneut anfachen und ausbreiten können, warnen nun auch die Behörden, denn alleine am vergangenen Samstag wurden mehr als 70 Feuer gemeldet.
Wie die Feuerwehr mitteilte konnten bisher alle Feuer unter Kontrolle gebracht werden, die meisten von ihnen brachen auf Kreta und in Mittelgriechenland aus. Da Meteorologen Stürme mit bis Winden von bis zu 60 Kilometer pro Stunde erwarten, stuft das griechische Katastrophenschutzministerium die Brandgefahr als extrem erhöht mit der zweithöchsten Warnstufe ein. In Mittelgriechenland, auf den Kykladeninseln, auf Kreta und rund um Athen gilt nun die Stufe vier von fünf. In Athen selbst wurde bereits durch das Nationale Observatorium vor einer Dürre gewarnt, nachdem im Winter durchschnittlich 11,8 Grad gemessen wurden.
Vorboten einer möglichen Katastrophe wie in den vergangenen Sommern. Unsere Redakteurin Sofia Papadopoulou wirft einen Blick zurück auf die dramatische Situation der Insel Euböä vor drei Jahren:
„Unruhe macht sich in dem kleinen Vorort von Volos breit. Während seit Tagen die Temperaturen über 40 Grad klettern sind es um drei Uhr nachts immer noch 31 Grad. Eigentlich müssten überall die Klimaanlagen zu hören sein. Doch heute Nacht liegt das Dorf im Dunkeln, der Strom ist ausgefallen. Aktuell nichts Seltenes, wäre da nicht der Blick an den Horizont, der dramatisch die Feuerkatastrophe aufzeigt, die nur wenig entfernt auf der Insel Euböä tobt.
Der Himmel ist mitten in der Nacht blutrot, es riecht übermächtig nach Feuer und verbranntem Holz. Aus der Entfernung sieht es aus, als würde die ganze Insel brennen. Mein Nachbar berichtet von einer freiwilligen Bürgerwehr, die sich hier heute zusammengeschlossen hat. Alles Männer, die bei einem näher ausbrechenden Feuer sofort aktiviert werden können. Olivenbauern, Landwirte, Fischer … jeder steht auf Abruf bereit.
Er lädt mich auf einen Tsipouro ein. Zur Beruhigung. Am Tisch gesellt sich ein Soldat zu uns. Seit Tagen war er als Brandwache im Einsatz. Die Natur ist trocken, zu trocken und die starken Winde entfachen jedes kleine Feuer unverzüglich zu einer apokalyptischen Gefahr. Mein Nachbar ist Fischer und während der ältere Herr mir liebevoll die Hand auf die Schulter legt, gibt er mir wichtige Sicherheitsvorkehrungen mit. Ein Platz auf seinem Boot sei für mich frei, wenn hier ein Feuer ausbrechen sollte, die Flucht über das Meer wäre das einzig sichere. Zudem soll ich mir einen Kanister mit Wasser bereitstellen – um mich damit zu übergießen. Währenddessen werden auf Euböa die ersten Dörfer evakuiert, die Feuerwand zieht sich über dreißig Kilometer und ist längst außer Kontrolle geraten.
Seit Tagen kämpfen in Griechenland und der Türkei tausende von Einsatzkräften gegen die Wald- und Buschbrände. Die Behörden sprechen von den verheerendsten Bränden seit einem Jahrzehnt. Gesundheitsminister Wassilis Kikilias berichtete am Freitag von mindestens 18 Menschen, die meist mit Atemwegsbeschwerden in Krankenhäuser eingeliefert wurden. Alleine in den letzten 24 Stunden brachen in Griechenland gut 90 weitere Brände aus, informierte die Feuerwehr. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis warnte vor einem noch nie dagewesenen Zustand durch die enorme Hitzewelle.
Ebenfalls in Athen ist die Lage noch immer nicht unter Kontrolle. Längst wurde die Zufahrtsstraße nach Kryeroni, einer Vorstadt von Athen, gesperrt. Mit den erneut aufkommenden Winden haben sich am Freitag weitere Feuerstürme gebildet – und weitere Flächenbrände. Das griechische Staatsfernsehen zeigt erschütternde Bilder, in der Ferne hört man immer wieder Explosionen. Lagerhallen und Industriebetriebe an der Autobahn von Athen nach Thessaloniki sind in Brand geraten.“ (sp)