In der malerischen Region Epirus entspringt der Drino, ein Fluss, der auf seinen 84,6 Kilometern sowohl Griechenland als auch Albanien durchquert und dabei nicht nur geografische, sondern auch kulturelle Brücken schlägt.
Von HB-Redakteur Jorgos Kontos
Reisen – Seine Quelle liegt im nordwestlichen Teil der griechischen Region Ioannina, nahe dem Dorf Delvinaki. Von hier aus schlängelt sich der Drino zunächst in südlicher Richtung, bevor er nach Nordwesten schwenkt und bei Ktismata die albanische Grenze übertritt.
Im griechischen Abschnitt, der etwa 20 Kilometer umfasst, trägt der Oberlauf des Flusses den Namen Fitóki. Dieses Gebiet ist geprägt von abgelegenen Berglandschaften, die gesetzlich von Ioannina entlang der griechisch-albanischen Grenze verlaufen. Der vom Drino entwässerte Streifen erstreckt sich kaum weiter als zehn Kilometer in griechisches Territorium hinein. Wenig südlich des Grenzübergangs Kalpaki/Kakavija überquert die Europastraße 853 den Fluss und verbindet so die beiden Länder miteinander.
Nach dem Übertritt auf albanisches Gebiet entfaltet der Drino seine volle Pracht. Unmittelbar nach der Grenze weitet sich das Tal zu einer mehrere Kilometer breiten Ebene, die als Dropul bekannt ist. Diese fruchtbare Region erstreckt sich bis zur historischen Stadt Gjirokastra und wird von imposanten Gebirgszügen flankiert: Im Westen erhebt sich der Mali i Gjerë, während im Osten der Lunxhëria-Buretoja-Gebirgszug das Panorama dominiert. Die Siedlungen in dieser Region, darunter Libohova, das antike Antigoneia und der historische Kern von Gjirokastra, schmiegen sich an die Berghänge oder säumen die Talränder und zeugen von einer reichen Geschichte und kulturellen Vielfalt.
Nördlich von Gjirokastra verengt sich das Tal allmählich. Hier mündet der Bergbach Përroi und Kardhiqit von Westen in den Drino. Bemerkenswert ist, dass dieser Nebenfluss im Gegensatz zum Drino ganzjährig Wasser führt. Von diesem Punkt an windet sich der Drino durch ein engeres Tal, bis er südlich von Tepelena in die Vjosa mündet, deren bedeutendster Nebenfluss er ist.
Der Drino entwässert ein Gebiet von 1.324 Quadratkilometern und weist eine durchschnittliche Abflussmenge von 41,6 Kubikmetern pro Sekunde auf. Diese hydrologischen Eigenschaften unterstreichen seine Bedeutung für die Region.
Ein bemerkenswerter Aspekt des Drino ist seine Rolle im Naturschutz. Seit 2023 ist der Flusslauf innerhalb Albaniens, zusammen mit dem Zufluss Kardhiq, Teil des Nationalparks Vjosa. Dieser Schutzstatus trägt dazu bei die einzigartige Flora und Fauna der Region zu bewahren und den Fluss in seiner natürlichen Schönheit zu erhalten. (jk)

