Die Samaria-Schlucht auf Kreta: Ein Naturwunder voller Mythen und Abenteuer

Die Samaria-Schlucht liegt im Südwesten der griechischen Insel Kreta und gehört zum Nationalpark Samaria, dem größten seiner Art in Griechenland.
Von HB-Redakteurin Ebru Ataman

Reisen/Kreta – Die Schlucht erstreckt sich über etwa 16 Kilometer, beginnend bei der Omalos-Hochebene und endend am Libyschen Meer in der Nähe des Dorfes Agia Roumeli. Die beeindruckenden Felswände der Schlucht erreichen an einigen Stellen eine Höhe von bis zu 500 Metern und bieten atemberaubende Ausblicke und eine spektakuläre Kulisse für Wanderer.

Die Samaria-Schlucht entstand durch tektonische Aktivitäten und Erosionsprozesse über Millionen von Jahren. Die Bewegungen der Erdkruste führten zu Rissen und Spalten im Kalkstein, die durch Wasser und Wetter weiter vertieft und erweitert wurden. Diese geologischen Prozesse formten die tiefen Schluchten, steilen Klippen und engen Passagen, die heute die Samaria-Schlucht ausmachen. Besonders bemerkenswert ist der sogenannte „Eiserne Tor“ (Sideroportes), eine Stelle, an der die Schlucht nur drei Meter breit ist und die Felswände steil aufragen.

Foto: Peter Perhac/Pixabay

Die Wanderung durch die Samaria-Schlucht ist eine der beliebtesten Outdoor-Aktivitäten auf Kreta und zieht jährlich Tausende von Besuchern an. Die klassische Wanderroute beginnt am Xyloskalo (Holztreppe) auf der Omalos-Hochebene und führt bis nach Agia Roumeli. Die Strecke ist gut markiert und bietet eine Vielzahl von landschaftlichen Highlights, darunter dichte Wälder, kristallklare Bäche und beeindruckende Felsformationen. Die Wanderung dauert in der Regel zwischen fünf und sieben Stunden und erfordert eine gute körperliche Verfassung sowie festes Schuhwerk und ausreichend Wasser.

Neben der Hauptroute gibt es auch kürzere Wanderwege und Rundwege, die weniger anspruchsvoll sind und sich besonders für Familien und weniger geübte Wanderer eignen. Geführte Touren sind ebenfalls verfügbar und bieten informative Einblicke in die Flora, Fauna und Geschichte der Region.

Die Samaria-Schlucht ist nicht nur ein geologisches und ökologisches Wunder, sondern auch ein Ort, der reich an mythologischer und historischer Bedeutung ist. Der Name der Schlucht leitet sich von der verlassenen Siedlung Samaria ab, die nach der byzantinischen Kirche Osia Maria benannt wurde. Die Region war einst ein Zufluchtsort für kretische Rebellen, die während der verschiedenen Epochen der Fremdherrschaft, darunter die osmanische und die deutsche Besatzung, hier Schutz suchten.

In der griechischen Mythologie ist Kreta eng mit der Legende des Minotaurus verbunden, und die wilde Landschaft der Samaria-Schlucht weckt die Vorstellungskraft über mögliche Verbindungen zu alten Sagen und Geschichten. Einige Einheimische glauben, dass die Schlucht von Nymphen und anderen mythischen Wesen bewohnt wird, was der natürlichen Schönheit und Mystik des Ortes noch mehr Tiefe verleiht. (ea)

Foto: Albrecht Fietz/Pixabay

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