Die Blaue Schwimmkrabbe, auch bekannt als Blaukrabbe, ist ursprünglich an der amerikanischen Atlantikküste beheimatet. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden sie jedoch durch den internationalen Schiffsverkehr in europäische Gewässer eingeschleppt und verbreiteten sich seither zunehmend im Mittelmeerraum, einschließlich Griechenland. Während sie mit ihrem markanten bläulichen Panzer und ihrem kräftigen Körperbau zunächst als beeindruckende Kunst erscheint, stellt sie mittlerweile eine ernste Bedrohung für die lokale Fischerei und Ökosysteme dar.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Natur & Umwelt – Die Blaukrabbe (Callinectes sapidus) beeindruckt durch ihre Größe: Das Rückenschild kann bis zu 20 cm breit werden, und die Männchen sind dabei größer als Weibchen. Ihre namensgebenden blauen Beine und die unterschiedliche Färbung der Scheren – bläulich bei Männchen und rötlich bei Weibchen – machen sie zu einem auffälligen Meeresbewohner. Ihre Schwimmfähigkeit verdankt sie den paddelförmigen Hinterbeinen, die es ihr ermöglichen, sich in Küstengewässern zu bewegen.
Die Kunst bevorzugt schlammige und sandige Böden in Flussmündungen und Küstennähe. Ihre Anpassungsfähigkeit macht sie gegenüber Umwelteinflüssen widerstandsfähig, ist jedoch empfindlich gegenüber Gewässerverschmutzung, da sie einen hohen Sauerstoffgehalt benötigt.
Die Blaukrabbe gehört zur Familie der Schwimmkrabben (Portunidae) und zählt zur Gattung Callinectes. Es existieren keine anerkannten Unterarten mehr, obwohl in der Vergangenheit eine südliche Variante als Callinectes sapidus acutidens beschrieben wurde.
Ursprünglich an der Atlantikküste Nord- und Südamerikas verbreitet, hat sie sich heute durch Ballastwasser von Schiffen weltweit ausgebreitet. In Europa wurde sie erstmals 1901 in Frankreich entdeckt und lebt inzwischen auch in der Nordsee, der Ostsee und vor allem im Mittelmeer. Besonders betroffen ist Griechenland, wo die Krabbe in Küstenregionen, wie im Golf von Thessaloniki und bei Rhodos, heimisch geworden ist.
In Griechenland ist die Blaukrabbe besonders im nördlichen Ägäischen Meer und im Golf von Thessaloniki zu finden. Dort wurde sie in den 1930er Jahren erstmals gesichtet. Obwohl ihre Population zunächst als begrenzt galt, sorgen die steigenden Wassertemperaturen und das Fehlen natürlicher Feinde im Mittelmeer für eine rasche Vermehrung der Krabbe. Dies führte insbesondere im Golf von Thessaloniki zu einem Anstieg der Bevölkerung, der jedoch durch Überfischung und Verschmutzung zwischenzeitlich abnahm.
In Griechenland hat die Blaukrabbe die einheimischen Fischer auf eine harte Probe gestellt. Durch ihre Vorliebe für Muscheln und andere Meerestiere, die auch in der griechischen Fischerei eine bedeutende Rolle spielen, entsteht eine direkte Nahrungskonkurrenz zu wirtschaftlich wichtigen Arten wie Venus- und Miesmuscheln. Ihr aggressives Verhalten und ihre Fähigkeit, Fischernetze zu beschädigen, verschärfen die Situation weiter.
Obwohl die Blaukrabbe in Griechenland als Plage angesehen wird, bietet sie auch eine wirtschaftliche Chance. In anderen Ländern wie Tunesien oder den USA wird sie bereits kommerziell gefangen und verkauft. In Griechenland könnte die Krabbe, ähnlich wie in Tunesien, als Nahrungsquelle genutzt werden und so neue Märkte erschließen. (pv)