Chef der griechischen Post tritt nach massiven Filialschließungen zurück

Der plötzliche Rücktritt des Leiters der griechischen Post (ELTA), Grigoris Sklikas, hat in Griechenland für Aufsehen gesorgt.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou

Aktuell – Hintergrund sind die überraschenden Schließungen von 204 Filialen, die bereits am Montag in Kraft traten und vor allem in Athen und Thessaloniki für Empörung sorgten. Kundinnen und Kunden standen vor verschlossenen Türen, während Mitarbeitende teilweise ohne grundlegende Arbeitsmittel wie Handscanner zurückgelassen wurden.

Sklikas hatte die Schließungen am Freitag erstmals in einem Fernsehinterview angekündigt, umgesetzt wurden sie jedoch innerhalb weniger Tage. Laut Berichten informierte er das zuständige Ministerium lediglich per Fax – eine Mitteilung, die offenbar unterging. Auch die Regierung zeigte sich über die kurzfristige Umsetzung der Maßnahme überrascht und kritisierte die Art und Weise, wie die Schließungen durchgeführt wurden.

Die Maßnahme ist Teil eines umfassenden Restrukturierungsplans der griechischen Post, die seit Jahren mit erheblichen finanziellen Problemen kämpft. Das Unternehmen sitzt auf einem Schuldenberg von rund 140 Millionen Euro und leidet in vielen Filialen unter veralteter Ausstattung und Personalmangel. Die Schließungen betreffen etwa ein Fünftel der insgesamt gut 1.000 Standorte in Griechenland.

Regierungssprecher Pavlos Marinakis betonte, dass der Plan zur Schließung der Filialen und zur Modernisierung des Unternehmens weiterhin Bestand habe, die Vorgehensweise jedoch überdacht werden müsse. „Die Reform soll in einem Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern umgesetzt werden“, erklärte Marinakis. Die überraschenden Schließungen hatten nicht nur die Kundschaft, sondern auch die Belegschaft überrumpelt und führten zu heftiger Kritik.

Die Lage der griechischen Post bleibt angespannt. Mitarbeitende berichten, dass in vielen Filialen selbst grundlegende Arbeitsgeräte wie Handscanner fehlen. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Führungsebene, Lösungen zu präsentieren, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität sichern als auch den Service für die Bevölkerung gewährleisten. Der Rücktritt von Sklikas ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die geplanten Reformen sowohl politisch als auch gesellschaftlich heftig diskutiert werden.

Mit dem Rücktritt des Postchefs steht nun die Frage im Raum, wer die Verantwortung für die weitere Umsetzung des Restrukturierungsplans übernehmen wird. Die Schließungen und der angekündigte Dialog mit der Bevölkerung zeigen, dass die Regierung trotz der Proteste an der Reduzierung der Filialen festhält. Beobachter erwarten, dass in den kommenden Wochen weitere Entscheidungen zur Modernisierung des Unternehmens folgen werden. (mv)

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