Ehrwürdig erhebt sich die Kathedrale Mariä Verkündigung im Stadtzentrum von #Athen, zwischen der Akropolis und dem Syntagma-Platz. Das beeindruckende Gebäude ist Sitz des orthodoxen Erzbischofs von Athen und beherbergt die Schreine der heiligen Philothea sowie des Patriarchen Gregor V.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Athen – Der Name der Kathedrale Mariä Verkündigung in der griechischen Hauptstadt ist den meisten Einheimischen zu lang. Καθεδρικός Ναός Ευαγγελισμού της Θεοτόκου Kathedrikós Naós Evangelismoú tis Theotókou konnte sich bei ihnen nur selten durchsetzen, weshalb sie die Kathedrale lieber Mitropolis nennen, schließlich ist die Kirche der Sitz des orthodoxen Erzbischofs von Athen (Metropoliten).
Gelegen im Stadtzentrum zwischen der Akropolis und dem Syntagma-Platz an der Mitropoleos Straße, entstand sie im Rahmen eines umfassenden Bauprogramms, welches Otto von Bayern initiierte. Nach der fast 400-jährigen Besetzung legte König Otto von Bayern 1842 den Grundstein, bis zu ihrer Weihe am 21. Mai 1862 vergingen zwei Jahrzehnte.
Im Jahre 1999 wurde die Kathedrale bei einem Erdbeben schwer beschädigt und in den Folgejahren umfassend saniert. In direkter Nähe liegt die Kleine Mitropolis, eine byzantinische Kreuzkuppelkirche.
Ursprünglich plante Theophil Hansen die Kathedrale in einem Mix aus romanisch-byzantinischem Stil mit einem guten Schuss Renaissance, unter dem griechischen Architekten Dimitrios Zesos wurden die Pläne jedoch zu einem griechisch-byzantinischen Stil geändert. Das Besondere zeigt sich in dem Baumaterial – Marmor, der aus 72 zerstörten Kirchen zusammengefügt wurde.
Das Inneres des Gotteshauses ist reich an Fresken, Ikonen und Steinmetzarbeiten, zudem beherbergt die Kathedrale die Schreine der heiligen Philothea († 1589) und des Patriarchen Gregor V. († 1821), beide werden als Märtyrer für die Freiheit Griechenlands und der Orthodoxie verehrt.
Auf dem weitläufigen Platz vor der Kirche entstand ein Denkmal, welches an den Erzbischof Damaskinos erinnert, dem Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche während der deutschen Besatzung. Diese Verehrung geht auf sein Hilfsnetzwerk des Klerus nach dem Einfall der deutschen Truppen zurück, zudem sprach er offen gegen die Deportationen der jüdischen Bevölkerung, die Verschleppung von Zwangsarbeitern und Geiselnahmen.
Während der Besatzung unterstützte er ein geheimes Netzwerk, welches Ausweispapiere fälschte, um den vor der Deportation stehenden Menschen zur Flucht zu verhelfen. „Die Mitglieder des griechischen Klerus werden nicht erschossen, sie werden gehängt. Bitte respektieren Sie diese Tradition!“ – eine Anspielung auf die Ermordung des Patriarchen Gregor V 1821 in Konstantinopel, erinnert noch heute als Zitat des Damaskinos eingelassen im Sockel, als ihm mit der Erschießung gedroht wurde. (nb)