Ägina, eine kleine, aber geschichtsträchtige Insel im Saronischen Golf, hat seit Jahrhunderten Reisende und Historiker gleichermaßen fasziniert. Von ihren mythischen Ursprüngen über ihre strategische Bedeutung in der Antike bis hin zu ihrer heutigen Rolle als idyllisches Ausflugsziel, bietet Ägina eine Fülle von Geschichten und Sehenswürdigkeiten.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Reisen/Ägina – Ägina liegt etwa 27 Kilometer südwestlich von Athen und ist die zweitgrößte Insel im Saronischen Golf. Mit einer Fläche von etwa 87 Quadratkilometern ist die Insel relativ klein, bietet jedoch eine abwechslungsreiche Landschaft. Der höchste Punkt der Insel ist der Berg Oros, der sich auf 531 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Die Küste Äginas ist durch eine Vielzahl von Buchten und Stränden gekennzeichnet, die sowohl Einheimische als auch Touristen anziehen.
Die Insel ist von vulkanischem Ursprung, was ihre abwechslungsreiche Topografie erklärt. Die fruchtbaren Böden und das milde mediterrane Klima begünstigen den Anbau von Oliven, Pistazien und Weintrauben, die zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Produkten der Insel gehören.

Äginas Geschichte ist tief in der griechischen Mythologie und antiken Historie verwurzelt. Die Insel war bereits im Neolithikum bewohnt, wie archäologische Funde belegen. Im 7. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich Ägina zu einer bedeutenden Seemacht und einem Handelszentrum. Ihre Münzprägung, die erste in Griechenland, zeugt von ihrem wirtschaftlichen Einfluss.
Während der Perserkriege spielte Ägina eine wichtige Rolle in der griechischen Allianz. Im Peloponnesischen Krieg stand die Insel auf der Seite Spartas gegen Athen, was zu schweren Konflikten führte. Nach verschiedenen Eroberungen durch Römer, Byzantiner, Venezianer und Osmanen erlangte Ägina schließlich im 19. Jahrhundert ihre Unabhängigkeit als Teil des modernen Griechenlands.
Heute ist Ägina eine beliebte Touristenattraktion, die jährlich Tausende von Besuchern anzieht. Die Insel ist leicht von Athen aus erreichbar, was sie zu einem idealen Ziel für Tagesausflüge und Kurzurlaube macht. Die Hauptstadt, ebenfalls Ägina genannt, bietet eine malerische Hafenpromenade, zahlreiche Cafés, Restaurants und Geschäfte, die lokale Handwerkskunst und Spezialitäten anbieten.
Der Pistazienanbau ist ein herausragender Teil der lokalen Wirtschaft, und die Pistazien von Ägina gelten als die besten Griechenlands. Die Insel ist auch bekannt für ihre traditionellen Feste und Märkte, die das kulturelle Erbe lebendig halten.
In der griechischen Mythologie war Ägina ursprünglich die Nymphe Aigina, Tochter des Flussgottes Asopos. Zeus entführte sie und brachte sie auf die Insel Oenone, die später nach ihr Ägina genannt wurde. Ihr gemeinsamer Sohn, Aiakos, wurde der erste König der Insel und galt als einer der drei Richter der Unterwelt.
Eine andere berühmte Sage erzählt von dem Helden Telamon, dem Sohn des Aiakos, der in der antiken griechischen Literatur eine bedeutende Rolle spielt, insbesondere in den Geschichten um Herakles und die Argonauten.

Ägina bietet eine Vielzahl von historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten:
- Tempel des Aphaia: Dieser dorische Tempel aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. ist eines der bedeutendsten Heiligtümer des antiken Griechenlands. Er thront majestätisch auf einem Hügel im Osten der Insel und bietet einen atemberaubenden Blick auf das Meer.
- Archäologisches Museum von Ägina: Hier können Besucher Artefakte aus verschiedenen Epochen der Inselgeschichte bewundern, darunter Statuen, Keramiken und Münzen.
- Kloster Agios Nektarios: Dieses Kloster ist eines der größten in Griechenland und ein bedeutendes Wallfahrtsziel. Es wurde zu Ehren des Heiligen Nektarios, des Schutzpatrons der Insel, erbaut.
- Ruinen von Kolona: In der Nähe der Hauptstadt befinden sich die Überreste eines antiken Tempels und anderer Bauwerke, die Einblicke in die reiche Geschichte Äginas bieten.
- Strände und Buchten: Die Insel bietet zahlreiche Strände, darunter der beliebte Marathonas Beach und der ruhige Aghia Marina Beach, die ideal zum Entspannen und Schwimmen sind. (pv)
