Der magische Granatapfelbaum

Es war einmal vor langer Zeit, in einem kleinen Dorf auf einem Hügel in Griechenland, ein junges Mädchen namens Eleni. Eleni lebte mit ihrer Mutter und ihrem Vater in einem bescheidenen Haus am Rande des Dorfes. Die Menschen im Dorf glaubten fest an alte Bräuche und Aberglauben, und einer der mächtigsten war der Glaube an die magische Kraft des Granatapfels.
Ein modernes, griechisches Märchen von Maria Papadaki

Literatur – Elenis Eltern erzählten ihr oft von dem geheimnisvollen Granatapfelbaum, der am Ende des Dorfes in einem verwunschenen Garten wuchs. Es hieß, dieser Baum sei von den Göttern selbst gepflanzt worden, und jeder, der einen Granatapfel von diesem Baum pflückte und die Samen mit reinem Herzen aß, würde Glück, Reichtum und ein langes Leben geschenkt bekommen.
Doch es gab auch eine Warnung: Wer den Granatapfel mit bösen Absichten aß, würde für immer vom Unglück verfolgt werden. Der Baum war mit einem goldenen Zaun umgeben, und es wurde gesagt, dass nur die Reinen und Mutigen den Garten betreten konnten.

Eines Tages, als Eleni im Wald spielte, hörte sie von einem alten Mann, dass die Ernte in diesem Jahr schlecht ausgefallen war und viele Dorfbewohner um ihre Zukunft bangten. Ohne zu zögern, beschloss Eleni, den Granatapfelbaum aufzusuchen, um einen der magischen Früchte zu holen und ihr Dorf zu retten.

Als sie am Tor des verwunschenen Gartens ankam, spürte sie die Magie in der Luft. Der goldene Zaun öffnete sich sanft vor ihr, als ob er ihre reine Absicht erkannte. Im Herzen des Gartens stand der prachtvolle Granatapfelbaum, seine Äste schwer beladen mit leuchtend roten Früchten.
Eleni pflückte vorsichtig einen Granatapfel und hielt ihn fest an ihr Herz. Sie sprach ein leises Gebet und brach den Granatapfel auf. Die rubinroten Samen funkelten wie kleine Edelsteine. Eleni aß die Samen und spürte sofort eine Wärme in ihrem Herzen, die sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete.
Als sie zurück ins Dorf ging, wurde sie von allen Dorfbewohnern freudig empfangen. Zu ihrer Überraschung begann sich das Schicksal des Dorfes sofort zu ändern. Die Felder, die vertrocknet und unfruchtbar gewesen waren, füllten sich wieder mit grünen Pflanzen und saftigen Früchten. Das Dorf blühte auf wie nie zuvor.

Doch Eleni hatte nicht nur das Dorf gerettet. Sie selbst wurde eine Weise und geachtete Frau, die für ihren Mut und ihre reine Seele bekannt war. Der Granatapfelbaum im verwunschenen Garten aber blieb unberührt, nur für die, die aus Liebe und mit reinem Herzen kamen.
Und so lebte Eleni glücklich und in Frieden bis an ihr Lebensende. Der Glaube an die Magie des Granatapfels blieb im Dorf bestehen, und die Geschichte von Eleni wurde von Generation zu Generation weitergegeben, um zu lehren, dass wahres Glück nur denjenigen zuteilwird, die mit einem reinen Herzen handeln. (mp)

Foto: Maria Papadaki

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert