Bereits seit 1856 ist die Familie Katsaros untrennbar mit dem griechischen Nationalgetränk verbunden. Nikolaos Katsaros schuf den Ur-Ouzo, der heute weltweit seine Liebhaber gefunden hat.
Von HB-Redakteurin und Food-Bloggerin Sofia Papadopoulou
Tyrnavos – Wie der Ouzo zu seinem Namen kam, das ist bis heute nicht wissenschaftlich belegt. So ranken sich, wie das in solchen Fällen üblich ist, zahlreiche Legenden um die Entstehungsgeschichte. Angefangen beim türkischen Wort „üzüm“, was so viel wie „Traubensud“ bedeutet, bis hin zu einem italienischen Wortstamm ist eigentlich dabei. So sollen früher Holzkisten zum Export von Ouzo verwendet worden sein, die mit „Uso di Marsiglia“ (Zum Gebrauch in Marseille) beschriftet wurden. Mit der Zeit entwickelte sich hieraus die heute bekannte Bezeichnung.
Irgendwo dazwischen berichten die Thessalischen Chroniken, die 1959 erschienen sind, von einem türkischen Arzt, der sich zu Besuch in Tyrnavos aufhielt und die Namensgebung begründet haben soll. Bei dem Genuss eines Tsipouro sah er nämlich die Kisten mit der Aufschrift „Massalia“, dem antiken Namen der französischen Stadt Marseille und sagte mit großer Begeisterung: „Das, meine Freunde, ist Ouzo Massalias, von ausgezeichneter Getränkequalität.“ Der neue Name war geboren und der zu dieser Zeit bekannte Tsipouro wurde mit der Zeit als Ouzo bekannt.
Was liegt also näher, als ein Besuch in der ältesten Ouzo-Destillerie Griechenlands, und damit weltweit, bei der Familie Katsaros – natürlich in Tyrnavos. Hier wird bereits seit 165 Jahren mit der Erfahrung aus vier Generationen und mit einem Geheimrezept Ouzo gebrannt. Tradition wird hier mit Moderne verbunden. Dass der Ouzo in handgefertigten Destillierapparaten aus Kupfer kreiert wird, sorgt für Ergebnisse, auf welche die Familie Katsaros zu Recht stolz sein kann.
„Bereits seit 1930 exportieren wir in die ganze Welt“, so Georgia Ntokou, die gemeinsam mit dem Brennmeister der Destillerie durch den Betrieb mit fünfzehn Mitarbeitern führt. Die kreierten Spirituosen wurden mittlerweile mehrfach ausgezeichnet und so lag der nächste Schritt nicht fern, als die 4. Generation der Familie Katsaros 2017 in die Weinherstellung eintrat.
Die Ouzo-Tradition des Unternehmens geht dabei auf den Gründer, Nikolaos Katsaros, zurück. Der Landwirt versuchte 1856 in Thessalien, einer Region, in welcher der Weinanbau mit einer jahrhundertealten Historie belegt ist, ein neues Getränk herzustellen. Durch eine Heirat wurde er Eigentümer einer Schnapsbrennerei. Keine Seltenheit zu dieser Zeit, aber diese Begebenheit gab die Möglichkeit mit aromatische Kräutern und Samen ein hochwertiges Destillat herzustellen – den Ur-Ouzo sozusagen, der längst als Nationalgetränk gilt.
Das Originalrezept ist natürlich geheim. Bekannt ist allerdings, dass der Ouzo seinen besonderen Geschmack durch 14 Kräuter und Samen – darunter Fenchel, Anis, Zimt, Muskatnuss oder Sternanis -, durch die reine Verwendung der Muskattraube sowie durch das kristallklare Wasser des Olymps erhält. Im Jahr 1889, dem Jahr der 4. Zappeia-Olympiade, galt der Katsaros-Ouzo bereits als ein anerkanntes und preisgekröntes Getränk. Um 1930 erfolgten die ersten Exporte nach Marseille, Frankreich, nach Ägypten sowie in die USA. Mittlerweile sind die Produkte fast weltweit und seit 1992 auch in griechischen Duty Free Shops erhältlich. 26,4 % des Katsaros Tsipouro werden in 32 Länder exportiert, beim Ouzo sind es bereits 3,6 %.
Heute befindet sich die Firma auf einem Privatgelände von 6.000 Quadratmetern, auf denen die hochmodernen Edelstahltanks nicht zu übersehen sind. Im Innenraum bietet die vollautomatische Abfülllinie die Möglichkeit bis zu 2.000 Flaschen pro Stunde zu produzieren, die auch den Geschmack der Deutschen Genießer treffen. Nicht verwunderlich, dass die qualitativen Spirituosen Medaillen und Qualitätsauszeichnungen bei Concurs Mondial in Brüssel, der ISW in Deutschland, der International Wine & Spirits Competition in Hongkong und einigen weiteren Messen gewonnen haben.
JIVAERI Ouzo, OUZO Katsaros, JIVAERI Tsipouro oder ein drei Jahre gereifter Tsipouro mit einer strahlenden Bernsteinfarbe und mit Aromen von Schokolade, Pflaumen, gerösteten Mandeln und Vanille, sind nur eine Auswahl der angebotenen Produkte, die auf der Webseite www.katsarosdistillery.gr einsehbar sind.
Und wussten Sie eigentlich, dass der Name Ouzo durch die Europäische Spirituosenverordnung geschützt ist? Er darf nur in Griechenland und auf Zypern destilliert werden, muss farblos sein und sein Mindestalkoholgehalt liegt vorgegeben bei 37,5 % Volumen.
Wenn es dann an den Genuss geht, dann scheiden sich allerdings die Geister. Ob mit Eiswürfeln, mit kaltem Wasser oder pur – es kommt halt immer auf den Geschmack an. (sp)