Im Herzen des Libyschen Meeres, etwa 12 Kilometer südwestlich von Kreta, liegt eine kleine, aber faszinierende Inselgruppe: die Paximadia-Inseln. Trotz ihrer bescheidenen Größe sind diese Inseln reich an Geschichte, Mythologie und natürlicher Schönheit. Bekannt auch als Dionysíades, bieten die Paximadia-Inseln einen spannenden Einblick in die geologische und kulturelle Vergangenheit der Ägäis.
Von HB-Redakteur Panos Ventouris
Reisen/Paximadia – Die Paximadia-Inseln bestehen aus zwei Hauptinseln, die zusammen eine Fläche von etwa 0,4 Quadratkilometern bedecken. Die größere der beiden Inseln, Paximadi Megalo, erstreckt sich über etwa 800 Meter Länge und erreicht eine maximale Höhe von 252 Metern. Die kleinere, Paximadi Mikro, ist etwa 600 Meter lang und erhebt sich bis zu einer Höhe von 120 Metern. Beide Inseln sind unbewohnt und zeichnen sich durch schroffe Felsen, spärliche Vegetation und steile Klippen aus, die dramatisch ins türkisfarbene Wasser des Libyschen Meeres abfallen.
Geologisch gesehen sind die Paximadia-Inseln das Ergebnis tektonischer Aktivität und vulkanischer Prozesse, die vor Millionen von Jahren im Mittelmeerraum stattfanden. Die Inseln bestehen hauptsächlich aus Kalkstein und Dolomit, was darauf hindeutet, dass sie einst Teil des Meeresbodens waren, bevor sie durch tektonische Verschiebungen an die Oberfläche gedrückt wurden. Diese Hebungsvorgänge, gepaart mit Erosion und anderen geologischen Prozessen, formten die heutigen Inseln, die heute als markante geologische Formationen im südlichen Teil der Ägäis bekannt sind.
Heute sind die Paximadia-Inseln ein beliebtes Ziel für Tagesausflügler und Taucher, die von der Südküste Kretas aus zu den Inseln fahren. Ihre Abgeschiedenheit und unberührte Natur machen sie zu einem idealen Ort für Naturliebhaber und Abenteuerlustige, die fernab vom Massentourismus Ruhe und Erholung suchen. Trotz ihrer Abgeschiedenheit sind die Inseln Teil eines Meeresschutzgebiets, das darauf abzielt, die reiche Meeresfauna und -flora zu bewahren, die in den umliegenden Gewässern gedeiht.
Die Paximadia-Inseln sind tief in der griechischen Mythologie verwurzelt. Einer der bekanntesten Mythen erzählt, dass die Inseln die Geburtsstätte der Zwillingsgötter Artemis und Apollo sind. Diese Zwillinge wurden laut Legende von der Titanin Leto auf den Inseln geboren, nachdem sie vor der eifersüchtigen Hera, der Gattin des Zeus, geflohen war. Die Inseln sind daher auch als Letoa bekannt. Eine andere Erzählung besagt, dass die Inseln von Dionysos, dem Gott des Weines, besonders geschätzt wurden, weshalb sie auch als Dionysíades bekannt sind. (pv)
