Griechenland, bekannt für seine reiche Geschichte und atemberaubenden Landschaften, ist seit Jahrtausenden eine bedeutende Quelle für hochwertigen Marmor. Von den prächtigen Tempeln der Antike bis zu den modernen Bauten von heute hat der griechische Marmor eine herausragende Rolle in der Architektur und Kunst gespielt. Doch der Abbau dieses begehrten Materials hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen
Wirtschaft – Bereits in der Antike war der griechische Marmor hochgeschätzt. Die berühmten Steinbrüche von Paros, Naxos und Pentelikon lieferten das Material für einige der beeindruckendsten Bauwerke der Weltgeschichte, darunter das Parthenon und die Venus von Milo. Besonders der Pentelikon-Marmor, bekannt für seine makellose weiße Farbe und feine Körnung, war bei den antiken Baumeistern beliebt.
Die Techniken des Marmorabbaus in der Antike waren beeindruckend fortschrittlich. Mithilfe einfacher Werkzeuge wie Keilen und Hämmern wurden große Marmorblöcke aus den Steinbrüchen herausgebrochen. Die Arbeit war jedoch äußerst mühsam und gefährlich, da die Arbeiter häufig mit Handarbeit und ohne moderne Sicherheitsausrüstung auskommen mussten.
Heutzutage hat sich der Marmorabbau in Griechenland stark verändert. Modernste Technologien und Maschinen haben die Arbeit erheblich erleichtert und sicherer gemacht. In den Steinbrüchen kommen nun Diamantseilsägen und hydraulische Maschinen zum Einsatz, die präzise Schnitte ermöglichen und die Effizienz steigern.
Ein bedeutendes Zentrum des modernen Marmorabbaus ist die Insel Thassos, die für ihren schneeweißen Marmor bekannt ist. Dieser Marmor wird weltweit exportiert und findet Verwendung in luxuriösen Bauprojekten und Inneneinrichtungen. Auch in Drama und Kavala gibt es bedeutende Steinbrüche, die zur internationalen Nachfrage beitragen.
Der Marmorabbau ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Griechenland. Er trägt erheblich zur regionalen und nationalen Wirtschaft bei, schafft Arbeitsplätze und fördert den Export. Besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten hat sich der Marmor als stabiler Einkommenszweig erwiesen.
Die Exportzahlen sind beeindruckend: Griechischer Marmor wird in über 120 Länder weltweit exportiert, wobei China, Italien und die USA zu den größten Abnehmern gehören. Der Exportwert von Marmor und Marmorprodukten beläuft sich auf mehrere Hundert Millionen Euro jährlich.
Der Abbau von Marmor hat jedoch auch ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen. Die Eingriffe in die Landschaft können zu erheblichen Umweltschäden führen, darunter Entwaldung, Erosion und Verlust von Lebensräumen. Daher sind nachhaltige Abbaumethoden und Umweltschutzmaßnahmen von großer Bedeutung. Viele Unternehmen haben bereits begonnen, umweltfreundlichere Techniken zu implementieren und Wiederaufforstungsprojekte zu unterstützen.
Auf gesellschaftlicher Ebene bietet der Marmorabbau in ländlichen Gebieten Arbeitsplätze und trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Es ist jedoch wichtig die Arbeitsbedingungen der Arbeiter zu verbessern und ihre Sicherheit zu gewährleisten. (dt)
