Die faszinierende Welt der Roten Röhrenspinne

Die Rote Röhrenspinne ist eine faszinierende Spinnenart, die für ihre leuchtend rote Farbe und ihre ungewöhnliche Lebensweise bekannt ist. Auch in Griechenland wartet der geübte Jäger geduldig auf seine Beute. 
Von HB-Redakteur Panos Ventouris

Natur & Umwelt – Die Rote Röhrenspinne, wissenschaftlich bekannt als Eresus kollari, ist eine mittelgroße Spinne, die durch ihre auffällige rote Farbe leicht zu erkennen ist. Die Weibchen sind in der Regel größer als die Männchen (bis zu 11 Millimeter) und können eine Körperlänge von bis zu 15 (teilweise sogar 20) Millimetern erreichen, während die Männchen etwas kleiner sind. Ihr Körper ist kompakt und gedrungen, mit kräftigen Beinen und einem abgerundeten Hinterleib. Die Spinne hat acht Augen, die in zwei Reihen angeordnet sind, und ihre Cheliceren (Giftklauen) sind gut entwickelt. Der scharlachrote Hinterkörper mit vier schwarzen Flecken, die durchaus weiß umrandet sein können, weist auf ein Männchen hin, die Weibchen zeigen sich in einem stilvollen völligen Schwarz.

Die Rote Röhrenspinne ist in Europa heimisch und kommt hauptsächlich in südlichen und zentralen Regionen vor. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Portugal und Spanien im Westen über Griechenland bis nach Rumänien und Bulgarien im Osten … und auch in Deutschland ist sie längst mehr als nur ein seltener Gast. Sie bewohnt bevorzugt trockene, offene Lebensräume wie Wiesen, Heiden und sandige Gebiete.

Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften der Roten Röhrenspinne ist ihre Lebensweise als Röhrenbauerin. Sie gräbt eine vertikale Röhre fünf bis zehn Zentimeter tief in den Boden, die sie mit einem seidenartigen Gespinst auskleidet und mit Moos sowie Gräsern tarnt. Diese Röhre dient als Unterschlupf und Jagdplatz für die Spinne. Von dort aus lauert sie auf vorbeikommende Beute, die sie mit einem blitzschnellen Sprung überwältigt. Die Rote Röhrenspinne ernährt sich hauptsächlich von kleinen Insekten und anderen wirbellosen Tieren.

Zu finden ist die Rote Röhrenspinne in Deutschland und Polen auf der Roten Liste. In beiden Ländern gilt sie als stark gefährdet.

Nach drei Jahren wird das Weibchen geschlechtsreif und wartet in ihrer Erdröhre auf ein Männchen. Diese gehen auf Wanderschaft und das sogar eigentlich ziellos. Zufällig finden sie dabei ein Weibchen und ziehen kurzerhand in ihre Röhre ein. Es kann dabei zu mehreren Paarungsversuchen kommen und war eine davon erfolgreich, legt das Weibchen durchaus 80 Eier in einen gut verschlossenen Kokon. Die jungen Spinnen schlüpfen in der Röhre und häuten sich dort mehrmals. Während sie heranwachsen stirbt das Weibchen und wird von ihren Nachkommen verzehrt, bevor diese sich dann im Umkreis ein neues Zuhause suchen. (pv)


Rote Röhrenspinne (Eresus kollari)

Systematik
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Familie: Röhrenspinnen (Eresidae)
Gattung: Echte Röhrenspinnen (Eresus)
Wissenschaftlicher Name: Eresus kollari


Männchen der Roten Röhrenspinne in Thessalien/Griechenland – Foto: Hellas-Bote

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