Über die heißen Quellen auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa schrieben schon die griechischen Philosophen Strabo, Plutarch und Aristoteles. Auch heute noch ist das bis zu 85°C heiße Wasser für seine heilende Wirkung bekannt.
Von HB-Redakteurin Maria Vlachou
Euböa – Mit zwei Brücken ist die zweitgrößte griechische Insel mit dem Festland verbunden. Eine davon überbrückt übrigens den Euripos, die schmalste Meerenge der Welt mit nur 40 Metern. Schon in der Antike war Euböa (Euboea, Evia) mit ihrer Inselfläche von 3 660 km² ein beliebtes Ziel, denn die Mineralquellen von Edipsos (Loutra Edipsos) sind bereits seit dem 4. Jahrhundert vor Christus für ihre heilenden Eigenschaften bekannt. Schriftsteller und Philosophen berichteten zahlreich von dem Wasser, welches aus einer Tiefe von bis zu 3.000 m und mit einer Temperatur von 75 – 85°C an die Oberfläche drängt.
In den Quellen, die als Jungbrunnen galten, sollen schon Kaiser Hadrian, Kaiser Marc Aurel und Konstantin der Große Entspannung gesucht haben. Selbst Aristoteles schrieb über die heilende Wirkung, der auch Onassis, Greta Garbo oder Omar Sharif verfallen waren. Die meisten der über 80 Quellen, die sich von den Bergen aus bis ans Meer erstrecken sind frei zugänglich, man muss also kein Star oder Millionär sein.
Wer es nicht ganz so öffentlich mag, dem stehen verschiedene Bäder zur Verfügung, schließlich hat sich im Laufe der Zeit um die Quellen herum ein vielfältiges Angebot rund um Schlammbäder oder Massagen entfaltet darunter ein Wellnesszentrum in einem denkmalgeschützen Gebäude aus 1896. Sehenswert ist ebenfalls ein venezianischer Turm oder dem 13. Jahrhundert oder das ehemalige Hydrotherapie-Zentrum der Stadt, welches von Ernst Ziller, einem Star-Architekten des 19. Jahrhunderts, erbaut wurde. Dahinter locken als Sehenswürdigkeiten römische Bäder und die Höhle von Sylla, in welcher der römische General Sylla seine Gicht heilte.
Nun wäre Griechenland nicht Griechenland, wenn nicht wenigstens ein wenig Mythologie mitspielen würde. Göttin Athene höchstpersönlich soll ihren Bruder Hephaistos um die Edipsos-Quelle gebeten haben, damit sich Herkules nach seinen Aufgaben in dem heißen Wasser ausruhen konnte. Auch Göttin Hera schlug Deukalion, dem Stammvater der Hellenen, und seiner Pyrrha ein Bad in den Quellen vor – Pyrrha gebar darauf Hellen, den Ur-Hellenen. (mv)