Kaum jemand, der durch die schattigen Tannenwälder des Schwarzwaldes fährt, kann die gigantische Silhouette übersehen: Ein Fachwerkhaus von imposanten Ausmaßen, das auf den ersten Blick wie aus einem Märchen wirkt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als technisches Meisterwerk.
Von HB-Redakteurin Nadja Becker
Weltwelt – Hier, im Eble Uhren-Park in Schonachbach 27, 78098 Triberg, schlägt die weltgrößte Kuckucksuhr der Erde – und öffnet täglich ihre Türen für staunende Besucher aus aller Welt.
Bereits von der Bundesstraße B33 ist das kunstvoll gestaltete Gebäude sichtbar. Wer näherkommt, entdeckt Details, die das Herz eines jeden Uhrensammlers höher schlagen lassen: Ein Pendelschwung von acht Metern Länge, Tannenzapfengewichte von 100 Kilogramm, ein Kuckuck aus Holz, der 4,50 Meter groß und 150 Kilogramm schwer ist, und ein begehbares Uhrwerk in Originalgröße – eine mechanische Miniatur der weltbekannten Schwarzwälder Präzision, hochgerechnet auf gigantische Dimensionen.

Die Entstehung dieser einzigartigen Uhr ist ebenso bemerkenswert wie ihr Anblick: Über fünf Jahre hinweg arbeiteten die Uhrmachermeister Ewald und Ralf Eble aus Triberg-Schonachbach daran, ein kleines 7,5 × 7,5 Zentimeter-Modell in ein Haus voller Zahnräder, Hebel und Gewichte zu verwandeln. Das Ergebnis beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern durch die aufwendige Handarbeit: Jedes Detail, von der filigranen Holzschnitzerei bis zum farbenprächtigen Kuckuck, wurde von Hand gefertigt. 1994 war die Uhr fertiggestellt; drei Jahre später fand sie als größte Kuckucksuhr der Welt Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde.
Wer die Tür passiert, betritt ein über 1000 Quadratmeter großes Ausstellungsareal, das die Vielfalt der Schwarzwälder Uhrmacherkunst präsentiert. Neben der riesigen Kuckucksuhr finden sich Wand- und Standuhren, Mini-Kuckucksuhren als Souvenir und moderne Designinterpretationen des klassischen Uhrwerks. Im Inneren kann das Uhrwerk über Treppen und Plattformen aus nächster Nähe erkundet werden. Uhrenträger Johann führt Besucher durch die komplizierten Mechanismen, die das Glockenspiel und den typischen Kuckucksruf antreiben. Zwei Blasebälge erzeugen den charakteristischen Ruf: Zur halben Stunde erklingt er einmal, zur vollen Stunde meldet sich der Vogel stündlich.
Besonders eindrucksvoll ist das Zusammenspiel von Tradition und Technik: Das Innenleben der Uhr, das die Uhrmacher nach dem Vorbild eines klassischen Schwarzwalder Uhrwerks im Maßstab 60:1 nachgebaut haben, misst 4,5 × 4,5 Meter. Das Pendel wiegt 100 Kilogramm, die überdimensionalen Gewichte sorgen für den rein mechanischen Antrieb – ein eindrucksvolles Beispiel für die jahrhundertealte Handwerkskunst der Region.
Die weltgrößte Kuckucksuhr ist nicht nur ein Anziehungspunkt für Technik- und Uhrfans, sondern ein Erlebnis für Familien. Kinder und Erwachsene können die Magie des Kuckucks hautnah erleben, wenn der Vogel aus seinem Häuschen tritt und stündlich seinen Ruf erschallen lässt. Für internationale Gäste stehen Führungen in Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch und Chinesisch zur Verfügung.
Schon die äußere Erscheinung der Kuckucksuhr ist spektakulär: Fachwerk, bemalte Verzierungen, Zifferblatt und kleine Fenster lassen das Haus wie aus einem Schwarzwaldmärchen wirken. Im Eble Uhren-Park vereinen sich somit Technik, Kunst und Tradition in einer weltweit einzigartigen Form. Ein großzügiger Parkplatz in unmittelbarer Nähe macht den Besuch für Touristen bequem, und die Mischung aus handwerklicher Präzision, spielerischem Kuckucksritual und begehbarem Uhrwerk lässt die Zeit hier tatsächlich greifbar werden. (nb)
