Die Quelle am Fuß des Parnass bei #Delphi/Griechenland wurde nicht nur für rituelle Waschungen genutzt. Einer Sage nach verleiht ihr Wasser die Gabe der Dichtkunst. Heute ist sie einer der beliebtesten Hotspots der antiken Städten.
Von HB-Redakteur Dietmar Thelen
Delphi – In Zentralgriechenland am Fuße des 2.455 Meter hohen Gebirgsstocks Parnass (auch Parnassos) entspringt die Kastalische Quelle. In ihr Wasser soll sich einst die mystischen Nymphe Kastalia auf der Flucht vor dem werbenden Apollon gestürzt haben. Es ist nicht verwunderlich, dass die Quelle Apollon und den Musen geweiht war. Heute noch sprudelt sie und ist frei zugänglich.
Ihr Wasser wurde von den Delphi-Pilgern für rituelle Waschungen genutzt und soll der Sage nach die Gabe der Dichtkunst verleihen. Die Quelle war so berühmt, dass sie zeitweise für Delphi selbst stand. Für die Trinkwasserversorgung des modernen Delphi wird sie immer noch genutzt und fließt als Sturzbach, als Arkoudorrema, südwärts ins Tal bis zur Mündung in den Plistos nach rund zwei Kilometern.
Der Gebirgsstock Parnass selbst war ebenfalls Apollon geweiht und gilt als Heimat der Musen, der Göttinnen der Künste. Der Berg wird in übertragenem Sinn als Inbegriff der Lyrik bezeichnet. Hier verwundete Apollon die Schlange Python, ebenfalls landeten hier nach der Sintflut Deukalion und Pyrrah. (dt)